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Plus statt Minus - nicht alle haben etwas davon.

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Obmann Zakostelsky: Rund die Hälfte der Firmenpensionen werde steigen, die zweite Hälfte gleich bleiben.

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Die österreichischen Pensionskassen haben im Vorjahr im Durchschnitt einen Veranlagungsertrag von plus 8,39 Prozent erwirtschaftet, nach einem Minus von 2,96 Prozent im Jahr 2011. Der durchschnittliche jährliche Ertrag seit Start der Pensionskassen vor 22 Jahren habe sich auf 5,65 Prozent pro Jahr erhöht. Rund die Hälfte der Firmenpensionen werde steigen, die zweite Hälfte gleich bleiben, erklärte Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverband der Pensionskassen und Valida-Chef, in einer Pressekonferenz.

Gehofft wird, dass es keine Kürzungen gibt. Wenn es überhaupt zu Kürzungen kommen sollte, dann nur zu sehr wenigen in kürzerem Ausmaß. Details auch über das Ausmaß der Erhöhungen gebe es im März. Genaue Aussagen könnten nur die einzelnen Pensionskassen machen, betonte Zakostelsky.

Unterschiedliche Veranlagungserträge

Gründe dafür, dass rund die Hälfte der Firmen-Pensionen stabil bleibe, seien unterschiedliche Veranlagungserträge bei zum Teil noch hohen Rechnungszinssätzen, das jeweilige versicherungstechnische Ergebnis und die Zuführung zu Schwankungsrückstellungen. Bei hohen Rechnungs-/Prognosezinssätzen von 5 bis 6 Prozent seien Erhöhungen teilweise bereits vorweggenommen. Bei älteren Verträgen gibt es Rechnungszinssätze von mehr als 5 Prozent, rund 1,6 Prozent der Kunden hätten solche Sonderverträge. Aktuell liegt der laut Finanzmarktaufsicht (FMA) höchstzulässige Rechnungszinssatz bei 3 Prozent.

Die Zahl der Anspruchsberechtigten bei den österreichischen Pensionskassen lag zu Jahresende 2012 bei 815.500, ein Plus von 3 Prozent, gab Fachverbands-Geschäftsführer Fritz Janda bekannt. Davon waren 75.900 bereits in Pension, nach rund 73.000 Leistungsbeziehern im Jahr davor. Die durchschnittliche zusätzliche Pensionskassenpension betrug im Vorjahr etwas mehr 490 Euro pro Monat, 2011 waren es 502 Euro. Insgesamt wurden 521,46 Mio. Euro an Pensionsleistungen ausgezahlt, nach rund 510 Mio. Euro 2011. Die Pensionskassen seien damit der größte private Pensionszahler, wurde heute betont.

Respektables Ergebnis

Das veranlagte Vermögen stieg um 9 Prozent auf rund 16,25 Mrd. Euro. Für das laufende Jahr ist Zakostelsky vorsichtig positiv. Im zweiten Halbjahr sei mit einer Erholung der Weltwirtschaft zu rechnen, die sich auch auf die Pensionskassen auswirken werde.

Die Performance sei für eine konservative Veranlagungsstruktur ein respektables Ergebnis. Ein Minus bei den Veranlagungserträgen habe es nicht einmal in einer Handvoll Jahre gegeben. Konkret gab es laut den heute präsentierten Daten in vier Jahren eine negative Performance. Im 3-Jahres-Vergleich seien plus 3,96 Prozent p.a. erwirtschaftet worden. Im 5-Jahres-Vergleich liege die Performance bei plus 1,59 Prozent und im 10-Jahres-Vergleich bei 4,18 Prozent jährlich.

Aktuell seien rund 23 bis 24 Prozent der unselbstständig Beschäftigten im Pensionskassensystem. Potenzial sieht man vor allem bei Klein- und Mittelbetrieben (KMU). Bei den Kleinbetrieben hätten erst knapp 10 Prozent Pensionskassenverträge, bei den Großen 70 bis 75 Prozent.

Einen wichtigen Schritt für eine höhere Durchdringung sehen die Pensionskassenvertreter in den seit heuer möglichen variablen Beiträgen. Damit könnte Beiträge in Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg geleistet werden. Der Sockelbetrag liegt bei 2 Prozent der Lohn- und Gehaltssumme, der variable Beiträg kann zusätzlich bis zu 8 Prozent betragen.

Reformbereitschaft der Politik gefragt

Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (Pekabe) wies in einer Pressemitteilung darauf hin, dass "eine Schwalbe noch keinen Sommer" mache und die bisherigen Verlust unaufholbar seien. Die Reformbereitschaft der Politik sei nach wie vor gefragt.

"So erfreulich jeder Jahresabschluss mit einer halbwegs vernünftigen Performance auch für die Betroffenen ist, nach wie vor leiden etwa 300.000 Pensionskassenberechtigte mit einem Rechenzins von 5 Prozent und mehr unter den absolut unaufholbaren Verlusten der letzten Jahre, die in Einzelfällen schon mehr als 50 Prozent des Pensionsanspruchs betragen." Auch Rechenzinsvereinbarungen von 3,5 Prozent hätten - wenn auch in geringerem Maße - nicht aufholbare Verluste eingefahren.

Zustimmung kommt von Pekabe zu den Forderungen des Seniorenrates bezüglich künftiger Varianten des Pauschalsteuermodells - Steuerfreiheit der Pension nach Entrichtung einer einmaligen Voraussteuer. Die Pensionskassengesetznovelle 2012 habe "hunderttausende Verlustträger im Regen stehen gelassen", dass daher weitere Reformschritte unabdingbar wären, hätten neben Interessenvertretern sogar Finanzministerin Maria Fekter (V) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) bei gegebenen Anlässen bereits einbekannt. (APA, 17.1.2013)