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Oskar Deutsch ortet wachsenden Antisemitismus in Ungarn.

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Orthodoxe Juden im Zentrum von Budapest.

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Der Rechtsextremist Marton Gyongyosi (M.) von der Jobbik-Partei schürte mit einer Rede Ängste unter Ungarns Juden und darüber hinaus.

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Wien/Budapest - Eine vermehrte Zuwanderung ungarischer Juden nach Österreich hat die Israelitische Kultusgemeinde in Wien konstatiert. "Es freut mich zwar, dass die Leute kommen, aber die Umstände, die sie zwingen, Ungarn aufgrund der politischen Situation zu verlassen, aufgrund des Antisemitismus in Ungarn, machen mich nicht happy", sagte der Präsident der Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, am Mittwoch.

Falls sich die Zuwanderung aus Ungarn verstärke, hätten Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) jede Unterstützung zugesagt, so Deutsch. Von den Politikern der EU fordert er, Maßnahmen gegen Ungarn zu setzen: "Es kann in der heutigen Zeit nicht sein, dass in einem Land, das Mitglied der Europäischen Union ist, Roma und Sinti geschlagen werden."

"Es beginnt immer mit dem Wort"

"Es beginnt immer mit dem Wort, und das ist dort wirklich sehr radikal", sagte Deutsch. Schon seit längerem erhebe er seine Stimme, die Ungarn würden jedoch antworten, dass es in Ungarn keinen Antisemitismus gebe. "Das ist natürlich eine Antwort, die mich nicht befriedigt, sondern eine gefährliche Antwort, weil es nicht stimmt."

Andererseits schrumpfe die Israelitische Kultusgemeinde mit ihren knapp 8.000 Mitgliedern. Deshalb wolle sie die 2011 durch das Fremdenrechtsänderungsgesetz geschaffene Möglichkeit der Rot-Weiß-Rot-Karte nützen. "Wir sind der Meinung, und unsere Statistiken zeigen das, wenn wir nicht jüdische Einwanderung in den nächsten Jahren haben, wird unsere Kultusgemeinde nicht mehr existieren", sagte Deutsch. "Also planen wir, im Rahmen der Rot-Weiß-Rot-Karte jedes Jahr zumindest 150 jüdische Familien aus verschiedensten Staaten nach Wien zu bringen." (APA, 17.1.2013)