Übrigens: Am kommenden Sonntag darf Österreich über die Anti-Wehrpflicht-Kampagne der "Krone" abstimmen.

Vordergründig haben die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP eine Volksbefragung zum Thema "Wehrpflicht plus Zivildienst" oder "Berufsheer plus freiwilliger Sozialdienst" angesetzt. In der Realität hat die "Krone" das Thema bereits am 21. September 2010 auf die Tagesordnung gesetzt (Titelzeile an diesem Tag: "Mehrheit gegen Wehrpflicht" - zwei Ausrufezeichen).

Der SPÖ-Grande Michael Häupl, irgendwie um ein Thema in seinem Wiener Wahlkampf verlegen, sprang dann auf, Kanzler Faymann folgte. Seither ist die Sozialdemokratie auf der Linie der "Krone". Dass die ÖVP dann zögernd einer Volksbefragung zustimmte, ist im Wesentlichen auf den ÖVP-Granden Erwin Pröll zurückzuführen, der eine Mehrheit pro Wehrpflicht spürt.

Die "Krone" ist berühmt für ihre Kampagnen, die manchmal erfolgreich waren (Kraftwerk Hainburg), manchmal aufs falsche Pferd setzten (Waldheim, Haider). Die Anti-Wehrpflicht-Kampagne ist die erste seit dem Tod des legendären Kampagnisierers Hans Dichand.

Wobei Zeitungen sich schon für etwas einsetzen dürfen (wenn die Gegenargumente auch halbwegs gebracht werden, was bei "Krone"-Kampagnen so gut wie nie der Fall ist). Aber wissen muss man: Die Wurzel dieser Volksbefragung liegt in der "Krone".  (Hans Rauscher, DER STANDARD, 17.1.2013)