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Seine Frau, sagte er zu Reportern, sei die Schuldige.

Foto: Reuters/Andrew Cowie

Es gehört zu den großen ungeklärten Fragen der Mode, wer für die Garderobe der Männer zuständig ist. Sie selbst oder ihre Partnerinnen? Männer geben sich diesbezüglich meistens bedeckt, nur ungern gestehen sie öffentlich ein, dass es Entscheidungen in ihrem Leben gibt, bei denen sie nicht selbst die Hosen anhaben - und sei es auch nur bei den Unterhosen. Vergangene Woche nun hat ein Mann, der dafür bekannt ist, so wenige Entscheidungen als möglich abzugeben, das Schweigen gebrochen. Das furchtbare blaue Hemd mit den Schweißflecken, in dem der britische Premier David Cameron letzten Sommer fotografiert wurde, gehe nicht auf seine Kappe. Seine Frau, sagte er zu Reportern, sei die Schuldige.

Modische Fehltritte

"Wenn ich einkaufen gehe, erlaubt mir meine Frau nicht einmal, mich im Geschäft umzuschauen." Und weiter: "Sie schubst mich in eine Umkleidekabine und reicht mir das Gewand so wie man einem Gefangenen das Essen reicht." Das sind ziemlich harte Worte. Männer, die sich in einer ähnlichen Zwangslage befinden wie der britische Premier, dürften allerdings aufgeatmet haben. Endlich hat jemand das Schweigen gebrochen. Es sind die Frauen, die für die modischen Fehltritte der Männer verantwortlich sind. Ist der Schlips zu bunt, war ihr wieder einmal blümerant zumute. Ist der Pulli zu dick, hat ihr der Durchblick gefehlt.

Keine Frage: Männern bleibt wirklich nichts erspart. Am Ende müssen sie sich sogar noch um ihre eigene Garderobe kümmern. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 18.1.2013)