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Die Temperatur wirkt auf unsere Haut: je kälter, umso weniger Eigenfett, umso weniger Schutz, umso größer die Belastungen für den "Mantel des Körpers".

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Für die Wintersaison: La Prairie Cellular Night Repair Cream (190 Euro), La Roche-Posay Nutritic Intensive Riche (19,90 Euro).

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Elizabeth Arden Eight Hour Cream Intensive Daily (35 Euro), SkinCeuticals Emollience (53 Euro).

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Die Welt hinterlässt Spuren auf uns, und das nicht nur im seelischen Sinne, sondern ganz handfest in Hellbraun und Rötlich. Schuld an Pigmentflecken ist die Sommersonne, jedes Jahr wieder und deutlicher bringt sie die Melaninproduktion durcheinander. Der Winter ist trotz schwacher UV-Strahlen aber durchaus auch keine Schönheitskur. Couperose ist das schöne Wort für feine Äderchen, die besonders gerne bei kalten Temperaturen platzen und sich als feine, rotbläuliche Striche dann unter der Haut abzeichnen. Und das dauerhaft. Nicht schön, wenn das auf Nase und Kinn passiert.

Ab sofort hat diese Gefahr Hochsaison. Es ist kalt draußen. Da ab acht Grad Celsius unser Stoffwechsel die Talgproduktion drosselt, sind alle exponierten Körperstellen besonders ungeschützt. "Nicht jede Haut reagiert auf Kälte gleich, Spannungsgefühl, trockene Partien, Hautschüppchen und im Extremfall Juckreiz sind eindeutige Zeichen für Handlungsbedarf", sagt Daisy Kopera, Dermatologin an der Medizinischen Universität in Graz. Was tun? Vor allem durch fetthaltige Cremen gegensteuern, denn sie sollen den nicht ausreichend produzierten Talg ersetzen.

Kälte stoppt Talg

Feuchtigkeit spendende Gels und Lotionen sollten in den Badezimmerschrank, um dort bis zum Frühling zu verharren. Da sie viel Wasser enthalten, würden sie - einmal aufs Gesicht aufgetragen - besonders schnell einfrieren und die Schäden durch Kälte verstärken. Markus Dawid, Leiter der Abteilung für Dermatologie am Kaiser-Franz-Josef-Spital, bringt die winterliche Zumutung auf eine einfache Formel: "Kälte stoppt Talg. Weniger Fett auf der Haut bedeutet weniger Schutz. Das Resultat: Austrocknung", beschreibt er den Teufelskreis. Neben Couperose entsteht trockene Haut vor allem in geheizten Räumen.

Bei Kälte gilt es also zwei Dinge zu beachten. Wer lange draußen ist, etwa beim Skifahren oder Spazierengehen, sollte unbedingt Kälteschutzcremen auftragen, "etwa von La Roche Posay, Vichy oder Erno László", empfiehlt Markus Dawid. "Dem System Körper sind Haut und Haar ja vollkommen wurscht. Bei Kälte geht es darum, Blut von außen in die lebenswichtigen Organe zu pumpen", erklärt er das physiologische Prinzip, und das sei der Grund, warum die Kälte jeden erst einmal blass aussehen lässt. Die feinen Blutgefäße unter der Hautoberfläche sind leer, "aber wenn man sich dann in der Skihütte wieder aufwärmt, wird alles stark durchblutet, und man wird knallrot im Gesicht." Wer für winterliches Exponiertsein nicht gerüstet ist, "soll zur Not einen Lippenpflegestift auf Nase, Wangen und Kinn schmieren", merkt die Grazer Hautärztin Daisy Kopera an.

Die Grundregeln

All jene, die den Großteil des Tages in geschlossenen Räumen verbringen, sollten ein paar winterliche Regeln beherzigen. Erstens: Sanfte Reinigung ohne jede alkoholischen Zusätze. Zweitens: Auf mechanische Peelings verzichten. Drittens: eher reichhaltige Pflegeprodukte verwenden. Dass Make-up einen zusätzlichen Hautschutz bringen könnte, bezweifelt Dawid, es gäbe einfach zu viele ölfreie Produktvarianten, die im Winter kontraproduktiv seien. Im Hinblick auf Couperose warnt er vor intensiven Saunagängen, "die Hitze öffnet die feinen Äderchen stoßartig, mit den Jahren funktioniert der Kontraktion-Dilatation-Mechanismus nicht mehr perfekt", erklärt er, "die Blutgefäße sind dann ausgeleiert wie ein alter Gartenschlauch", so Dawid.

Das Fazit: Ein Blick aufs Thermometer tut dem Teint gut - und zwar langfristig. Die Zeit der Fettcremen ist angebrochen. (Karin Pollack, Rondo, DER STANDARD, 18.1.2013)