Landeshauptmann Erwin Pröll wird von 54 Prozent weiter im Amt gewünscht.

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Linz/St. Pölten - Die Niederösterreicher sind ein selbstbewusstes Volk: 38 Prozent von ihnen sagen in der jüngsten Market-Umfrage für den STANDARD, dass ihr Land besser dastehe als andere Bundesländer. Und es wird immer besser: 24 Prozent sagen, dass "das Leben in Niederösterreich heute besser ist als vor fünf Jahren", weitere 56 Prozent meinen, es wäre gleich gut, und nur 17 Prozent sprechen von einer Verschlechterung.

Fünf Jahre - das ist die Wahlperiode im Land unter der Enns, es ist der Abstand zum größten Wahlsieg des Landeshauptmanns Erwin Pröll: 2008 bekam die ÖVP 54,39 Prozent der Stimmen - ein Ergebnis, das in der Market-Hochrechnung von dieser Woche in weite Ferne gerückt ist: Laut Market startet die ÖVP mit nur 48 Prozent in den Wahlkampf. Das ist zwar immer noch ein sehr großer Vorsprung vor der SPÖ (die mit 27 Prozent leicht gegenüber dem Ergebnis von 2008 zulegen könnte) - aber die absolute Mehrheit ist in Gefahr, auch wenn 70 Prozent der Niederösterreicher in der Umfrage spontan sagen, dass die ÖVP die Themen der Landespolitik vorgibt. Nur elf Prozent fällt als Erstes die SPÖ ein.

Stronach gleichauf mit FPÖ und Grünen

Market-Chef Werner Beutelmeyer: "Da kann der Wahlkampf noch einiges bewegen, vor allem wenn man an die überragende Rolle des Landeshauptmanns denkt: Gäbe es eine Direktwahl, dann käme er derzeit auf die 54 Prozent, die seine Partei zuletzt hatte." Der Sozialdemokrat Sepp Leitner wäre in einer Direktwahl mit zehn Prozent ebenso chancenlos wie die Grüne Madeleine Petrovic (drei Prozent) oder die am Dienstag von der FPÖ einstimmig gewählte Frontfrau Barbara Rosenkranz (zwei Prozent). Frank Stronach, der es auf ein Duell mit Pröll anlegt, könnte sechs Prozent bekommen.

Es ist das Antreten von Stronach, das die Verhältnisse durcheinanderbringt: Die Market-Hochrechnung gibt der neuen Partei acht Prozent - ebenso viel wie den Grünen und den Freiheitlichen. Andere Parteien - Piraten und Christen - gelten als chancenlos, sie könnten auf etwa ein Prozent hoffen.

Drei Viertel vermuten Steuergeld-Spekulation

In der derzeit die Politik beherrschenden Frage der Spekulation mit Steuergeldern sind die Niederösterreicher klar positioniert: 76 Prozent meinen, dass auch in Niederösterreich Steuergeld verspekuliert wurde, nur 15 Prozent glauben das nicht (neun Prozent äußern keine Meinung). 58 Prozent sagen, dass sie zur Wahl gehen würden, um die Spekulation abzustellen.

53 Prozent wünschen sich mehr "neue, junge Leute in der Landespolitik", jeweils 50 Prozent wünschen "entschlossene Sparmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung" und "mehr Sicherheit für Niederösterreich".

Und was soll bei der Wahl herauskommen? Die Grafik zeigt, dass die Wahlberechtigten vor allem klare Verhältnisse wollen - was bei den vergangenen Wahlen stets das Argument war, das der ÖVP die absolute Mehrheit gesichert hat. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 16.1.2013)