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Ein älterer Krebspatient hat andere Anforderungen und erfordert durch Mehrfacherkrankungen ein breites Spektrum an Pflege.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Das Allgemeine öffentliche Krankenhaus der Elisabethinen in Linz wird am 16. Jänner bei der zweiten Onko-geriatrischen Tagung eine Studie präsentieren, die sich mit älteren Krebspatienten auseinandersetzt.

Wie Onkologe Ansgar Weltermann, Geriatrie-Mediziner Hendrik Koller und Pflegeleiterin Maria Röthlin unterstreichen die Ergebnisse sowie ein Patienten-Logbuch die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Krebs- und Altersmedizin.

Täglich mehr als neun Medikamente

Die Studie wurde von April 2010 bis Dezember 2012 mit 174 Krebspatienten über 70 Jahren durchgeführt, wobei in einem geriatrischen Assessment alterstypische Probleme erfasst wurden.

"Überraschend war, dass 40 Prozent Probleme mit komplexeren Alltagstätigkeiten wie telefonieren, einkaufen gehen und Medikamente herrichten haben", so Koller. Auch das Ausmaß, inwieweit die Familie bei der Unterstützung beteiligt ist, sei verblüffend hoch gewesen. Patienten, die alleine leben, seien auf Hilfsorganisationen angewiesen.

Weitere Ergebnisse: Fast die Hälfte der Studienteilnehmer nahm Medikamente, die Mediziner für die Patienten eigentlich als ungünstig eingeschätzt haben.

Ein Drittel hatte kognitive Probleme, 38 Prozent waren im vergangenen halben Jahr einmal gestürzt und nur jeder Siebente, der unter Stimmungsproblemen litt, wurde therapiert.

Jeder Fünfte schluckte täglich über neun Medikamente, fasste Koller weiter zusammen. Hier gelte es, Nutzen und Risiko abzuwägen. Ein geriatrisches Assessment am Beginn der Krebsbehandlung sei deshalb eine gute Sache, betonte Weltermann.

Patienten-Logbuch

Ein älterer Krebspatient habe andere Anforderungen und erfordere durch Mehrfacherkrankungen ein breites Spektrum an Pflege, erklärte Röthlin. Es komme entscheidend auf die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten an, betonte Weltermann: "Es ist uns ein Anliegen, den Patienten zu unterstützen, selbstständig zu bleiben."

Dazu könne das Patienten-Logbuch helfen, in dem Ansprechpartner, Diagnosen und Therapien eingetragen werden, in dem aber auch vermerkt ist, was der Patient selbst leisten kann oder wo er Hilfe benötigt. Das Heft sei frei verfügbar und in Oberösterreich das einzige seiner Art. (APA/red, 15.1.2013)