Über eine Million Seevögel und hunderttausend höhere Meerestiere sterben laut Angaben von Greenpeace jährlich durch Plastikmüll in den Ozeanen. Im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe verdeutlicht derzeit die Wanderausstellung "Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt" die drastischen Auswirkungen von Kunststoffen auf das Ökosystem in der Tiefsee.

Es ist keine Neuigkeit, dass Plastikabfälle den Meeren samt ihrer Pflanzen- und Tierwelt zu schaffen machen. Kapitän Charles Moore berichtete bereits 1997 von einem neu entdeckten "Kontinent": Eine zusammenhängende Mülldecke im Nordpazifik, in die Österreichs Fläche 17-Mal hineinpassen würde.

Foto: Gavin Parson/Marine Photobank/MKG Hamburg

Um die Dimensionen des Kunststoffabfalls in den Weltmeeren greifbar zu machen, entschieden sich die Kuratoren der Ausstellung, selbst Ozeanmüll heranzuschaffen. So wie im Bild Müll an einem thailändischen Strand angeschwemmt wurde, türmten sie im Zentrum der Ausstellungsfläche fünf Tonnen Unrat aus drei Weltmeeren, hauptsächlich von der beliebten Urlaubsinsel Fehmarn in der Ostsee, auf.

Foto: Kanyarat Kosavisutte/Green Fins Association/Marine Photobank/MKG Hamburg

Die Schau will neben Bildern auch mit multimedial dargebrachten Hintergründen des globalen Problems aufrütteln: So ergaben Untersuchungen im Nordpazifik, dass in der oberen Meerwasserschicht stellenweise 46-mal mehr Plastik als Plankton vorkommt. 

Foto: Kanna Jones/Marine Photobank/MKG Hamburg

An manchen Strandabschnitten wie der Kanapou-Bucht auf Hawaii überwiegen die Kunststoffe bereits gegenüber dem natürlichen Sand.

Foto: NOAA/Marine Debris Program/MKG Hamburg

Eine Gefahr für die Tierwelt stellen vor allem verloren gegangene Fischernetze und Angelschnüre dar. Fische, Meeressäuger und Schildkröten verheddern sich oft darin und verhungern oder ersticken qualvoll.

Foto: Susanne Skyrm/Marine Photobank/MKG Hamburg

Schäden richtet aber nicht nur das grobe Plastikschwemmgut an, sondern auch kleine Plastikteile, die Tiere mit Nahrung verwechseln und deshalb bei vollem Magen verhungern.

Foto: Chris Jordan, Courtesy of Christophe Guye Galerie/MKG Hamburg

In der Wanderausstellung werden die Gründe für die Situation in den Weltmeeren keineswegs verheimlicht. Vielmehr schicken sich die Kuratoren an, den Betrachtern einen Spiegel vor ihr Konsumverhalten zu halten und die Wegwerfgesellschaft an sich zu hinterfragen.

Foto: Paulo Maurin/NOAA/MKG Hamburg

"Plastik ist im Allgemeinen biologisch nicht abbaubar. Die Auswirkungen der Verschmutzung durch Plastikmüll und seine Wirkung auf lebende Organismen sind Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen und ihr Fazit ist: Es besteht Handlungsbedarf", erklären die Organisatoren.

Foto: NOAA/PIFSC/MKG Hamburg

Aufrütteln, aber nicht schwarz malen: Das Projekt verweist schließlich auch auf Gesetzesintiativen, Umweltschutzprogramme und Lösungsvorschläge des Kunststoffproblems wie Recycling und Wiederverwertung.

Foto: Lindsey Hoshaw/MKG Hamburg

Die Ausstellung läuft in Hamburg noch bis 31. März 2013. Die vom Museum für Gestaltung Zürich konzipierte Schau wird noch bis 2017 in mehreren europäischen Städten zu sehen sein - fixiert sind bis Februar 2014 Gastspiele im finnischen Tampere und im dänischen Kolding. (mm, derStandard.at, 165.1.2013)

Links
mkg-hamburg.de: Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt
plasticgarbageproject.org

Foto: Chris Pincetich/Marine Photobank/MKG Hamburg