Georg Olschak hat durchaus Humor. Der ist in den neun Tagen, in denen er den Bestechungsprozess gegen Ernst Strasser geleitet hat, auch gelegentlich aufgeblitzt. Aber fast noch mehr zeichnet ihn ein gewisser Hang zu beißender Ironie aus, wenn ihm etwas gegen den Strich geht.

"Die Organe der von Ihnen sogenannten Bananenrepublik waren nicht ganz untätig und haben am Wochenende alles verschriftet", reagierte er am letzten Prozesstag etwa auf die Beschwerde des Strasser-Verteidigers Thomas Kralik, dass ihm nicht alle abgehörten Telefonate seines Mandanten vorliegen.

Ganz sicher ist der 48-Jährige ein Freund der klaren Worte. Das hat er nicht nur am Montag, sondern auch schon in der Vergangenheit bewiesen. Als er Heinz Jungwirth, den ehemaligen Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Comités, nicht rechtskräftig zu fünf Jahren unbedingter Haft verurteilte, geißelte er beispielsweise "die widerwärtige altösterreichische Funktionärsmentalität".

Als "Promischreck", wie ihn manche Medien nennen, sieht sich der Vater zweier Kinder aber nicht. Als "streng, aber gerecht", sehen ihn die Verteidiger, die am Wiener Straflandesgericht mit ihm zu tun haben. Eine lebenslange Haftstrafe hat er in seiner fast zwanzigjährigen Karriere erst einmal verhängt.

Seine Verhandlungen führt er in jedem Fall straff. Allzu launig braucht man ihm nicht kommen, wenn er die Robe trägt. Auch weitschweifige Erklärungen kürzt er ab. Und wenn er, wie im Strasser-Prozess, einer Zeugin auf die Schliche kommt, dass die nicht ganz die Wahrheit sagt, wird er wirklich forsch.

Außerhalb des Gerichtssaals drückt er die Daumen für den SK Rapid, steigt gerne auf Berge und kümmert sich um seinen Hund. Zu dem er ausnehmend freundlich ist. (Michael Möseneder/DER STANDARD, 15.1.2013)