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Marlies Schild 2011 unter Flachaus exklusiven Strahlern.

Foto: APA/Gindl

Flachau - Am 22. Dezember 1993 wurde in Flachau erstmals ein Weltcup-Rennen veranstaltet. Die Slowenin Katja Koren gewann den Super-G, es war der erste und auch einzige Sieg in ihrer Karriere. Das ist zwar noch nicht ganz 20 Jahre her, die Flachauer hindert das aber nicht, eine zünftige Jubiläumsparty zu feiern.

Der Nachtslalom am Dienstag (17.45 und 20.45, ORF1) ist das insgesamt 20. Weltcup-Rennen am Grießenkar. Es warten 125.000 Dollar Preisgeld, damit ist es das höchstdotierte Damenrennen der Saison. Flachau leistet sich das gerne, immerhin konnte die Gemeinde im Pongau mit 2700 Einwohnern von November 2011 bis November 2012 erstmals über eine Million Nächtigungen verbuchen. Möglich machen das rund 9500 Gästebetten.

Auch andere Zahlen dokumentieren den Aufstieg des einst beschaulichen Ortes. Die Salzburger Bergbahnen haben nach Angaben von Geschäftsführer Ernst Brandstätter allein seit 2000 mehr als 170 Millionen Euro investiert. Drunten im Tal ist die Dichte an Apres-Ski-Bars und -Pubs imposant. Und weil es in diesen ziemlich viel Platz gibt, werden winters für Partywütige in der Nacht auch ohne Weltcup-Rennen Shuttlebusse etwa aus Salzburg oder Hallein angeboten.

Zum Flutlichtrennen werden an die 10.000 Fans erwartet, zwischen den beiden Durchgängen sorgen DJ Rox an den Turntables und die Trackshittaz für Musik. Es ist davon auszugehen, dass im Zielraum der Hermann-Maier-Weltcupstrecke weit mehr Fahnen wehen, als im TV zu sehen sind - eine olfaktorische Einstimmung auf Schladming. "Es ist nicht nur ein Mordsspektakel, sondern auch ein Spaß und eine Party", sagte die Pongauerin Michaela Kirchgasser. Wir liefern die Show dazu."

Den Topact könnte erneut Mikaela Shiffrin geben. Die US-Amerikanerin peilt nach Aare und Zagreb ihren dritten Sieg an. Gewinnt sie, wäre Shiffrin mit 17 Jahren und 308 Tagen exakt gleich alt wie Annemarie Moser-Pröll bei ihrem dritten Slalom-Erfolg 1971. Die 43.750 Euro für den ersten Platz hätte aber auch Kathrin Zettel im Sinn. "Das Ziel ist der Sieg", sagte die einzige Slalom-Saisonsiegerin im ÖSV-Team. "In Aspen habe ich gezeigt, dass ich es kann."

Der eher flache Hang in Flachau lädt laut Zettel zum Riskieren ein. "Das muss man auch, wenn man dabei sein will." In Levi, Aare und Zagreb schied sie aus, im Heimrennen am Semmering fuhr sie ebenfalls bei Flutlicht auf den zweiten Platz.

Apropos Flutlicht: Die mächtigen Strahler der Anlage in Flachau, die 2010 für zwei Millionen Euro errichtet wurde, leuchten nur für den Weltcup. Für den Publikumsskilauf gibt es schon eine eigene Nachtpiste.

In Flachau gibt es auch ein Party-Leben nach dem Weltcup. Am Mittwoch ist in "Yeti's Partyhaus" der deutsche Friseurmeister und Sänger Tim Toupet ("Ich bin ein Döner") live on stage. (David Krutzler, DER STANDARD - 15.1.2013)