Long Beach - In den vergangenen Jahren zeigten verschiedene astronomische Entdeckungen, dass es nach dem Urknall recht schnell vorangegangen ist: Sowohl Sterne als auch Galaxien bildeten sich in verblüffend kurzer Zeit. Die ältesten bekannten Sterne sind beinahe so alt wie das Universum selbst.

Einer davon liegt praktisch in unserer Nachbarschaft: HD 140283, ein sogenannter Unterriese, ist nur etwa 186 Lichtjahre von uns entfernt. Er besteht fast ausschließlich aus Wasserstoff und Helium - ein klares Anzeichen dafür, dass er sich in der Frühzeit des Universums gebildet haben muss, als noch kaum schwerere Elemente zur Verfügung standen. 

Neue Erkenntnisse

Auf der jüngsten Tagung der American Astronomical Society im kalifornischen Long Beach stellten Astronomen um Howard Bond von der Pennsylvania State University ihre Berechnungen vor, denen zufolge der Stern mindestens 13,2 Milliarden Jahre alt sein muss. Er hat sich also spätestens eine halbe Milliarde Jahre nach dem Urknall gebildet. Bond spricht vom ältesten unter allen bekannten Sternen, bei denen das Alter genau bestimmt werden konnte. 

Und trotz dieses Alters dürfte dieser Methusalem nicht einmal zur ersten Generation von Sternen gehört haben, ergänzt Volker Bromm von der University of Texas in einem "Nature"-Bericht. Denn HD 140283 besteht eben nur fast ausschließlich aus Wasserstoff und Helium. Schwerere Elemente enthält er kaum, zu einem sehr geringen Teil aber eben doch. 

Kosmischer Schnelltakt

Möglich sei dies nur, indem sich HD 140283 aus den Überresten noch älterer Sterne gebildet habe. Die allererste Generation von Sternen im Universum muss sich wenige 100 Millionen Jahre nach dem Urknall gebildet haben und ebenso massereiche wie kurzlebige Exemplare hervorgebracht haben. Als diese in Supernovae vergingen, impften sie das sie umgebende kosmische Gas mit schweren Elementen, die dann nach einer zwischenzeitlichen Abkühlungsphase in die zweite Sternengeneration eingebaut wurden. 

Das hohe Alter von HD 140283 führt zu dem Schluss, dass diese Abkühlungsphase nur einige zehn Millionen Jahre gedauert haben könnte - eher eine geologische als eine kosmologische Zeiteinheit. Offenbar hat es im jungen Universum also einen extrem schnellen Generationswechsel von Sternen gegeben. (red, derStandard.at, 14. 1. 2013)