Brüssel/Berlin - Die Industrie in der Eurozone kämpft sich nur mühsam aus der Krise. Sie musste im November die Produktion erneut zurückfahren. Die Firmen drosselten den Ausstoß mit 0,3 Prozent zwar nur noch minimal zum Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Experten hatten allerdings mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Sie gehen davon aus, dass die Industrie den Tiefpunkt nun erreicht hat. "Wir haben das Schlimmste hinter uns", sagte Bankanalyst David Mackie von JP Morgan. "Wir glauben, dass die Eurozone im ersten Halbjahr die Rezession abschüttelt."

Derzeit machen den Unternehmen Schuldenkrise und Konjunkturflaute allerdings noch sehr zu schaffen. Die Industrie in den 17 Ländern der Währungsgemeinschaft fuhr im November die Produktion zum dritten Mal in Folge zurück. Vor allem in Staaten, die wie Italien seit langem in der Rezession hängen, ist die Schwäche zu spüren. In der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone sackte die Produktion im November um 1,0 Prozent ab und damit ebenfalls den dritten Monat in Folge. Binnen Jahresfrist gab es mit 7,6 Prozent sogar den stärksten Rückgang in der Eurozone. Im gesamten Währungsraum lag das Minus hier bei 3,7 Prozent. Stärker als der Durchschnitt drosselten die Hersteller von Vorleistungsgütern wie Chemikalien und Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen die Produktion. Für Österreichs Industrieproduktion sind noch keine November-Daten bekannt.

Für 2013 sagen viele Forscher der Eurozone trotz einer Belebung im Jahresverlauf unterm Strich noch ein Sinken der Wirtschaftskraft oder höchstens ein Mini-Wachstum voraus. Im zweiten und dritten Quartal 2012 schrumpfte die Wirtschaft und steckt damit nach gängiger Definition in der Rezession. Im Schlussquartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 0,4 Prozent oder mehr gesunken sein, sagte Postbank-Experte Heinrich Bayer nach den Industrie-Daten. (APA/Reuters, 14.1.2013)