Graz - Die Universität Graz hat ein Disziplinarverfahren gegen ihren Musikprofessor Richard Parncutt veranlasst, der zu Jahresende 2012 auf dem Uni-Server die Todesstrafe für Leugner des Klimawandels gefordert und den Papst als Verhütungsgegner angeprangert hatte. Das gab ein Sprecher der Uni am Montag bekannt.

"Massive Schädigung"

Die Formulierungen des Musikpsychologen hätten zu einer "massiven Schädigung des Ansehens der Universität Graz" geführt, hieß es am Montag. Rektorin Christa Neuper habe Parncutt daher bereits in einem persönlichen Gespräch informiert, dass ein Verfahren bei der Disziplinarkommission im Wissenschaftsministerium eingeleitet werde. Diese prüft den Fall aus dienstrechtlicher Sicht und entscheidet über eine Disziplinarstrafe, die vom Verweis über eine Geldbuße bis zur Entlassung reichen kann. Mit einer Entscheidung sei frühestens "in ein paar Monaten" zu rechnen.

Weltweiter Protest

Der Beitrag unter dem Titel "Death penalty for global warming deniers?" hatte über die Weihnachtsfeiertage zu Protestnoten aus der ganzen Welt geführt. Der gebürtige Australier hatte darin die Frage aufgeworfen, ob die Todesstrafe ab einer gewissen Größenordnung der potenziell letal Geschädigten nicht angemessen sei. Primär zielte der Professor auf Leugner des Klimawandels ab, doch wurden auch der Papst und seine Berater angeführt, zumal sie mit ihrer Haltung zu Verhütungsmitteln an Millionen Aids-Toten mitschuldig seien.

Die Universitätsleitung hatte sich nach Bekanntwerden der Veröffentlichung umgehend davon distanziert. Der Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, Helmut Konrad, veranlasste die Entfernung des Textes, der durch eine öffentliche Entschuldigung des Autors ersetzt wurde. Auch die Staatsanwaltschaft Graz prüfte den Fall, erklärte aber bereits zu Jahresende, keine Tatbestände eines Offizialdelikts erkennen zu können. (APA, 14.1.2013)