Die Übernahme "stärkt uns", so Telekom-Chef Hannes Ametsreiter. Für den Erwerb von Yesss! zahlte Marktführer Telekom 390 Millionen Euro an den bisherigen Besitzer Orange - der selbst bald Geschichte ist. Denn während Yesss! zumindest als Marke weiter besteht, verschwindet Orange durch die Übernahme durch "3" völlig von der Bildfläche. 

Foto: A1

Für den Kauf der Orange-Billigschine Yesss hat die Telekom Austria stolze 390 Millionen Euro in die Hand genommen. Die Übernahme "stärkt uns", sagte Telekom-Chef Hannes Ametsreiter am Montag vor Journalisten. Neben Frequenzen, Basisstationen und einem bereinigten Markt habe man die Führerschaft im Mobilfunkbereich ausbauen können.

Künftig sieht der heimische Mobilfunkmarkt demnach wie folgt aus: Die Telekom (A1) hat zusammen mit bob und Yesss einen Marktanteil von 45 Prozent, T-Mobile samt der Diskonttochter tele.ring kommt ebenso wie "3" (inklusive der gekauften Orange) auf 25 Prozent. Wann sich die Investition rechnen soll, wollte Ametsreiter allerdings nicht verraten. 

Die Marke "One"

Die Telekom hat beim Kauf von Yesss! auch die Markenrechte für "One" übernommen, was sie damit machen wird ist laut Ametsreiter noch offen. Yesss erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die börsennotierte teilstaatliche Telekom kam 2011 auf 4,45 Milliarden Euro Umsatz - mit gut 17.000 Mitarbeitern.

Wertkarten-Angebote

An der Ausrichtung von Yesss soll sich nichts ändern. Die Telekom setzt weiterhin auf Wertkarten-Angebote, niedrige Tarife und die wichtige Vertriebsschiene Hofer. Alle Mitarbeiter werden von A1 übernommen. "Ab Sommer werden alle 745.000 Yesss-Kunden das Netz von A1 nutzen können", sagte Ametsreiter. Durch das bessere Netz erhofft er sich Kundenwachstum. Bis dahin bleiben Yesss-Kunden im Orange-Netz.

Die Yesss-Zentrale wandert ins Hauptquartier der Telekom im 2. Wiener Gemeindebezirk. Geschäftsführer Peter Nebenführ bekommt einen Co-Chef, der sich primär um die Finanzen kümmern soll. Ex-Geschäftsführer Heinz Zechner wurde vor wenigen Tagen als neuer Einkaufsleiter von Mitbewerber T-Mobile Austria präsentiert.

"Beide Marken bedienen unterschiedliche Kundensegmente"

Für Ametsreiter ist Yesss keine Konkurrenz für die A1-Diskontmarke bob: "Beide Marken bedienen unterschiedliche Kundensegmente." So haben 90 Prozent der 915.000 Bob-Kunden einen Vertrag, während bei Yesss 90 Prozent Wertkartenangebote nutzen. Mit dem Kauf sei die Telekom nun im Vertrags- und Wertkartensegment die Nummer eins, so Ametsreiter. (sum, derStandard.at, 14.1.2013)