Setterhündin Isa ist der Star der neuen EVN-Werbung.

Foto: Katja Graf

Tierärztin Katja Graf hat die Hündin am Set betreut. Unter anderem wurde

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Foto: Katja Graf

Laufbänder werden gerne in der Diagnostik und Physiotherapie eingesetzt und bringen auch bei einigen kranken Hunden große Erfolge. Daher halte ich die Anfrage "Wir brauchen einen Hund, der auf dem Laufband laufen kann" für umsetzbar. Der Hund soll sich jedoch ruhig und gleichzeitig flott auf dem Band bewegen können: Das ist auch für viele Menschen schon eine Herausforderung, ich klammere mich selbst nicht aus.

Der Wunsch geht in Richtung eines eleganten und langhaarigen Hundes - möglichst einfärbig und nicht zu hell. Ich caste sehr viele Hunde: Schlanke, hochbeinige Salukis, edle Barsois, seidige Afghanen, zarte Windspiele und sehnige Greyhounds. Das Casting dauert ungewöhnlich lange, da keine Entscheidung getroffen werden kann. 

"Powered by breini"

Doch schließlich werde ich bei einer Bekannten fündig: Die edle Setterhündin heißt mit vollem Namen Infinity Jay Slovak Base, ihr Zwingername ist "powered by breini". Der Kürze halber wird sie Isa genannt. Isa ist fünf Jahre alt und 10-fache Mutter. Wäre sie ein Mensch, würde man sagen, es fließt blaues Blut in ihren Adern. Das Tier besticht sowohl durch sein gutmütiges und ruhiges Wesen, als auch durch faszinierende Schönheit. Das Fell ist lang und seidig und die Gänge sind beeindruckend.

Bereits beim ersten Versuch beweist Isa uns, dass sie die perfekte Wahl ist. Proben brauchen wir wohl nicht mehr: Isa läuft wie ein Profi. Ungemein entspannt und ruhig trabt sie gelassen auf dem Band. Vor ihr habe ich das Band natürlich ausprobiert - ich muss ja wissen, wie es sich bewegt, um Isa bestmöglich unterstützen zu können. Das Gerät musste noch angepasst werden: Wir haben eine Stange abgeschraubt, um ihr möglichst viel Platz beim Kopf zu ermöglichen.

Seidiges Fell simuliert schnelle Bewegungen

Nun, Maske und Garderobe des Darstellers sind gemacht, Isa seidig glatt gebürstet und schon kann es losgehen. Ein großer Vorteil ist, dass sich das seidige Haar bei der kleinsten Bewegung bewegt, und so wunderbar eine schnelle Bewegung simuliert. Obwohl Isa gemütlich trabt, hat man den Eindruck einer hohen Geschwindigkeit.

Das Shooting findet in einem Einfamilienhaus statt. Die Szene soll folgendermaßen aussehen: Ein Mann sitzt auf seinem Lehnstuhl und liest Zeitung, während neben ihm der Hund gemütlich auf dem Laufband läuft. Draußen schüttet es laut Drehbuch in Strömen, daher will der Mann mit dem Hund nicht vor die Türe Gassi gehen. Muss er auch nicht, weil der Stromanbieter dem Hund trotzdem Bewegung ermöglicht. Da es ein kalter, aber trockener Tag ist, muss der Regen simuliert werden. Dafür steht ein tapferer Mitarbeiter mit dem Gartenschlauch vor der Tür und spritzt Wasser an die Scheiben.

Mit Ruhe und Besonnenheit

Die ersten Probebilder werden geschossen und alle gehen zum Computer um die Testbilder zu kontrollieren. Als der Ruf ertönt: "Alle wieder ins Bild, es geht weiter!" steht Isa noch immer am Laufband. Sie hat sich die gesamte Zeit nicht bewegt, und kann problemlos und ohne neu eingerichtet zu werden, weiterarbeiten. Alleine der Schwanz bewegt sich wild hin und her, jedoch der Körper bleibt regungslos. Wegen Isa muss kein einziges Mal unterbrochen werden.

Das Team arbeitet ruhig und konzentriert. Mit Ruhe und Besonnenheit erreicht man bei weitem mehr und in weit weniger Zeit. Stress und Hektik übertragen sich auch auf die Tiere, die darauf sofort mit Unbehagen oder sogar Angst reagieren. Für mich ist es sehr schwierig etwaigen Stress, der auf dem Set herrscht, in so einem Falle abzupuffern. Doch für die Arbeit mit Isa traf das alles zum Glück nicht zu. (Katja Graf, derStandard.at, 14.1.2013)