Was Ernst Strasser (ES) bei seinen Treffen mit den britischen "Sunday Times"-Journalisten Claire Newell (CN) und Michael Gillard (JC) erzählte. derStandard.at liegt das gesamte Gesprächsprotokoll in der beglaubigten deutschen Übersetzung vor, das an dieser Stelle laufend erweitert und veröffentlicht wird. Im Folgenden finden Sie den letzten Teil der Serie:
Treffen CN / JC / Strasser in Brüssel - 2. März
(Begrüßung mit Strasser, im Gehen)
Strasser: Morgen muss ich sehr früh nach Rom. Für ein Abendessen. Also nach dieser Besprechung ist eine kurze Besprechung im Büro, (dann) zum Abendessen. Ich glaube, der Flug nach Rom ist um 8 Uhr.
JC: Also Sie sind so weit geflogen nur für ein Abendessen?
Strasser: So ist das Leben, so ist das Leben [lacht]. Das ist der Job, den ich machen muss.
CN: Das ist früh, ein Flug um 6 Uhr, das ist nie gut, oder?
Strasser: Ja, aber man kann im Flugzeug schlafen, also -
JC: Nein, es ist nicht zu schlimm. Ich finde eigentlich, wir finden, dass als wir nach Straßburg gefahren sind, waren die Züge von Straßburg nach Paris die besten Züge zum Schlafen. Weiß nicht, was es ist. Immer, wenn man drinnen ist, es hat etwas mit der schaukelnden Bewegung zu tun - es wiegt einen sanft in den Schlaf.
CN: Möchte Sie ein Wasser oder Kaffee? Können wir noch ein Glas haben?
Strasser: Also wie war Ihr Aufenthalt hier in -
???: Ah ok. Viel los. Wir haben morgen eine Sitzung in der Früh in London, deswegen müssen wir heute abend zurück. Der Eurostar fährt eigentlich nicht sehr spät.
Strasser: Weiß ich nicht.
CN: Ach, Sie nehmen ihn nicht. Der letzte Zug geht um 8 Uhr.
Strasser: Und Sie sind um 10, 10:30 in London, so etwas?
JC: Ja, in der Früh.
Strasser: In der Früh??
JC: Nein, nein wir müssen in der Früh zurück sein.
CN: Nein, ich glaube, unser Zug kommt wahrscheinlich um ca. 9:30 an. Also ist es nicht zu schlimm. Ich hätte nur gerne etwas mehr Flexibilität.
Strasser: Das ist ok, das ist ok.
JC: Wir sind noch auf britischer Sommerzeit, wissen Sie. Sind Sie sicher, dass Sie keinen Kaffee wollen?
Strasser: Nein, ich trinke ein Glas Wasser. Gestern habe ich den Vertrag erhalten.
CN: Ah, gut. Wie lange hat das gedauert?
Strasser [lacht]: Ich weiß nicht ob es das erste oder zweite war, weil mein Assistent es geöffnet hat. Zu unseren Themen: das erste ist diese, äh, Geschichte mit den Geschäften. Hat sich da etwas geändert?
JC: Nein, das Problem war letztlich, dass die Geschäfte größer waren, als wir dachten.
Strasser: Ja, der Rapporteur hat mir inoffiziell etwas von 10 m2 gesagt, aber 10 m2 ist ein Witz. Das ist ein Witz.
JC: Ja, es ist zu klein, zu klein.
Strasser: Und gibt es etwas von Ihrem Klienten?
JC: He, die haben noch das gleiche Problem, sie finden keinen Weg darum herum.
CN: Wir haben ihnen gesagt, dass es die Möglichkeit einer Ausnahme für kleinere Geschäfte gäbe, aber sie meinten, das würde ihnen nicht wirklich helfen.
Strasser: Das hilft ihnen nicht wirklich?
CN: Nein.
Strasser: Hmm.
Strasser: Was braucht er denn?
CN: Nun, ich glaube wir haben mit ihm darüber gesprochen, ob er sich mit einer Art Verbindung mit Geschäften zusammentun soll, und mit der Britischen Einzelhandelvereinigung, zB, und versuchen, Lobbying zu machen für eine allgemeine Flexibilität in Bezug auf wenn sie zum Beispiel 5 Geschäfte haben pro Quadratmeile, und nur eines davon braucht eine Recycling-Stelle. Ansonsten müssten alle von ihnen Recycling-Stellen haben, was für eine große Handelskette unnötig erscheint.
Strasser: ah-ha. Also wenn es eine Kette mit verschiedenen Geschäften in einer Stadt ist.
CN: Müssen dann alle -
Strasser: Ah-ha.
CN: Also was ich ihnen empfohlen habe, war dass sie vielleicht mit der Britischen Einzelhandelsvereinigung zusammenschließen, um zu versuchen, eine Zahl von Geschäften zusammenzubekommen, und sie zu stärken und Lobbying zu machen.
JC: Weil es sonst Chaos verursachen könnte, nicht wahr. Diese ganzen Recycling-Stellen zu haben.
CN: Ja, es ist lächerlich.
JC: Ja, lächerlich. Ich weiß nicht genau, wie es zustandegekommen ist, aber ich kann sehen, das es gut gemeint ist, es ist einfach eines dieser Dinge, die auf mich leicht verrückt wirken.
Strasser: [macht eine Pause] Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber wir können es versuchen - wenn es, äh, viele Geschäfte derselben Firma gibt, abgesehen von der Quadratmeterzahl, Quadratmeilen, -
CN: Ja, genau.
Strasser: Muss nur einer eine Sammelstelle für was auch immer haben.
JC: Sehen Sie, das würde Sinn machen.
Strasser: Ich weiß nicht, wenn es für Ihren Klienten hilfreich ist -
JC: Wenn es gleich ist, würde das eigentlich funktionieren, nicht wahr? Damit innerhalb es Konzerns, äh, es ist in Einzelhandelsgeschäften. Also ich weiß nicht, vielleicht können Sie sagen, dass eines von jeweils zehn Gechäften eines haben muss, eine Art besondere Befreiung für Geschäfte, die viele kleine Geschäfte haben.
Strasser: äh, hmm
CN: Weil in Städten wie London oder Manchester, Leeds, hat man oft mehr als ein Geschäft, und wenn sie recht nah zusammen sind -
Strasser: Ich weiß nicht ob das funktioniert. Weil es eggen kleine Geschäfte ist. Solange die Vereinigung kleiner Geschäfte, sie werden sagen, wir wollen dieses Privileg nicht.
JC: Ja, ich nehme an, es gibt ihnen letztlich einen Geschäftsvorteil, nicht wahr?
Strasser: Also ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber wir können es prüfen. Wenn es andere Vorschläge gibt oder etwas, das wir für sie in Hinsicht auf diese Richtlinie machen können -
CN: Also wenn wir die Geschäftsfläche erhöhen könnten, aber es hängt davon ab. Ich glaube der Rapporteur war recht festgelegt, oder? War es Quadratmeter oder Quadratfuß?
Strasser: Er sprach von Quadratmeter. Er sprach von ca. 10. 10 ist verrückt. Haben Sie schon ein Geschäft gesehen, das 10 Quadratmeter groß ist? Das ist verrückt.
JC: Das ist ein winziges Geschäft. Ich meine, wenn man es ausrechnet, 10 m2 ist 3 mal 3, nicht wahr?
Strasser: Ja, vergiss es. Vergiss es. Also. Aber Ihr Klient, wenn es 25m2 ist, ist es für ihn auch keine Lösung?
CN: Nein, das würde es auch nicht abdecken. Ich glaube es müsste, wissen Sie, 50 Quadratmeter.
[Strasser lacht]
JC: Ja, das ist ein Stück entfernt. Deswegen haben wir es eigentlich beiseite gelassen.
Strasser: Ich meine, ich muss nachschauen. Ich muss es überprüfen. Weil das ein Punkt ist, den ich mit Ihnen besprechen wollte, es gibt jemanden, der Ihre Änderungsvorschläge vorbereitet, ja. Es ist nicht immer hilfreich, einen solchen Änderungsvorschlag zu haben, aber manchmal ist es hilfreich zu wissen, was der Klient will. Sie mir gesagt haben, auch wenn es fallen gelassen wird, abeer wir haben gezeigt, dass wir etwas gemacht haben. Wenn ich das eine Woche früher gewusst hätte -
[Ende des Bandes]
[Neues Band]
Strasser: Ich glaube, das wäre hilfreich zu wissen, ja, was ist Ihre Absicht? Wollen Sie Ihren Klienten beeindrucken, oder wollen Sie ein Ergebnis haben? Manchmal ist es das.
CN: Idealerweise beides.
JC: Manchmal ist es [unverständlich], ja, finde ich auch, finde ich auch.
Strasser: Und wenn ich weiß, was Ihre Absicht ist, kann ich darüber nachdenken, wie man -
CN: Wie man das am Besten macht.
Strasser: Es hineinzugeben. Auf diese Art, wie Sie gesehen haben, habe ich das über den österreichischen MEP gemacht, weil er sehr viel Einfluss auf diesen Spanier hat.
CN: Hat der Österreicher mit dem Spanier gesprochen, meinen Sie das?
Strasser: Ja, und ich habe auch mit ihm gesprochen, und mein Sekretär hat mit ihm gesprochen, aber ich habe es auch über, über meinen österreichischen Kollegen in die Debatte gebracht. Er ist Vizepräsident von der Gruppe, also war er in dem, er war, er war -
CN: Ein hohes Tier.
Strasser: Er war ein hohes Tier in dieser Gruppe, und er ist der Leiter dieser wirtschaftlichen, fragen Sie mich nicht, waas, ja. Und ich habe ihn gebeten, es zu überprüfen, passt das für Sie? Und ich will mit dem Schattenrapporteur sprechen, machen Sie das auch? Ja, mache ich. Und dann sind wir also von zwei Seiten auf ihn zugekommen.
CN: Auf den Spanier?
Strasser: Auf den Spanier Tagger, Tagger heißt er.
CN: (...) war es?
Strasser: Das ist der zweite Name. Der erste Teil des zweiten Namens ist Zalda oder so.
JC: Zalba. Zalba Bidegain oder so etwas.
Strasser: Ich bin sehr. Ich weiß nur Victoria, ich bin sehr schlecht mit Namen.
JC: Ja, ich auch. Also was ist dann passiert, wo hat es alles angefangen? Nur weil es für uns lehrreich wäre, zu wissen, wie Sie das angegangen sind.
Strasser: Wie ist der Deal gelaufen, ja? Ich wusste von Othmar Karas.
CN: Dem österreichischen MEP?
Strasser: Der Österreicher. Ich weiß ja, dass wir in einer guten Situation waren, also habe ich ihn gefragt: Sind Sie mit dieser Änderung vertraut? Er sagte ja, ja. Nicht im Detail, aber im Allgemeinen. Also wollte ich mit diesem Schattenrapporteur sprechen.
JC: Ja.
Strasser: - und habe ihn also gebeten, es zu machen.
JC: Ja.
Strasser: Und natürlich ist er nicht hier in Brüssel, weil er im Spital ist.
CN: Ach, der Österreicher?
Strasser: Der Österreicher. Aber er telefoniert, e-mailt, alles. Und dann habe ich einen Fehler gemacht, weil ich gedacht habe, ok, es ist noch lang bis zum 1. März. Ja, und dank Victoria, sie hat mir gesagt, dass es am Dienstag ist, ja. Es ist am Dienstag, das war Freitag oder so.
CN: Und so habe ich am Freitag begonnen, zu laufen und mit dem Schattenrapporteur zu sprechen, und er sagte ja, wir beschäftigen uns damit, warten Sie. Wir haben vielleicht einen großen Kompromiss, und am Montag werden Sie sehen, sie werden zufrieden sein. Er hat mir nicht 6 Monate, 9 Monate, 12 Monate gesagt. Sie werden zufrieden sein.
Strasser: Und dann war es am Nachmittag oder so, eins oder zwei, als ich die Information erhielt, das ist der Entwurf vom Bericht, den ich Ihnen geschickt habe. Aber dann war die Situation mit der zweiten Warnung. Wir haben in diesem, in diesem Entwurf 12 bekommen, ja? Wir haben 12 Monate bekommen, und ich glaube, dass das sehr gut ist. Aber wir haben die zweite Warnung nicht bekommen. Und wie wir es besprochen haben, ich glaube nicht, dass wir die zweite Warnung bekommen werden, weil wir 12 Monate waren. Das ist ein sehr guter Kompromiss für uns. Also wenn Ihr Klient damit nicht zufrieden ist, sollten wir darüber nachdenken, ja, es ist immer noch Zeit, etwas zu machen, aber ich glaube, wir haben die Decke erreicht.
JC: Verstehe, okay.
Strasser: Ich glaube, aber es hängt von Ihnen ab. Wenn Sie sagen, he, unser Klient ist total unzufrieden, wir wollen bla bla bla, dann müssen wir es überdenken.
JC: Aber das ist gut, ich meine, es ist gut dass Sie und ihr österreichischer Kollege es geschafft haben, es auf 12 Monate zu ändern.
???: Das war der Schatten, muss ich sagen, nicht ich. Ich wäre mit 9 zufrieden gewesen.
JC: Ja, wir auch.
Strasser: Ich wäre zufrieden gewesen mit - das war der Schatten, nicht ich. Da muss ich ganz klar sagen.
JC: Haben Sie ihm eine Kopie unseres Änderungsvorschlags gegeben?
Strasser: Ja, ah. Sie haben es gesehen. Ich habe eine Kopie gemacht.
CN: Und dann (sind Sie) zum Schatten gegangen, dem österreichischen MEP?
Strasser: Zum österreichischen, aber der österreichische ist damit zum Spanier gegangen, und ich auch, ja. Also, er hat davon gewusst.
JC: Also hat er es von zwei Seiten bekommen. Das ist sehr gut.
Strasser: Ich dachte, ja. Ich dachte es. Aber es war sehr klug von Ihnen, dass Sie es mir gesagt haben, ich wusste nicht, dass dieser äh ETR Mann sehr, äh, distant ist. Also haben wir eine dritte Person, ja, der geht und sagt, das ist okay. Und auch, aber als ich am Montag sah, dass es zum Schattenrapporteur geht, ich hätte auch mit dem ALDE gesprochen, aber man weiß nie mit dem ALDE.
Welche?
Strasser: Die ALDE, die Liberalen.
JC: Aha verstehe, ja.
Strasser: Manche der anderen werden gegen uns sein. Werden gegen uns sein, wegen ihrer Situation. Aber man weiß nie mit den Liberalen, sind sie sozial oder marktliberal, aber wenn es nicht (...) ist, lasse ich es dabei. Aber ich wäre mit 9 oder 12 Monaten sehr zufrieden gewesen.
JC: Bedeutet das, das es jetzt Gesetzgebung wird?
Strasser: Da muss man vorsichtig sein. Wir müssen sehr vorsichtig sein, und natürlich werde ich es beobachten, weil das ein Berichtsentwurf ist, wir brauchen eine Mehrheit.
JC: Von der -
Strasser: Von diesem Entwurf.
JC: Des Wirtschaftsausschusses?
Strasser: Ja, dem Wirtschaftsausschuss. Wir brauchen eine Mehrheit. Ich glaube, es wird eine Mehrheit geben, weil es ein Kompromiss ist. Vielleicht sind auch die Sozialdemokraten und die Liberalen dabei, und auch dieser eine von ECR. Meistens ist die ECR bei uns dabei. Meistens. Aber gut. Ich weiß es nicht. Und wir haben die Mehrheit im Wirtschaftsausschuss. Ich sage nie, dass es okay ist, aber es ist sehr gut, eine sehr gute Situation. Aber wir müssen sehr vorsichtig sein, bis die letzten Stimmen da sind.
CN: Das Einzige, bei dem ich mir nicht sicher war in dem Bericht, den Sie mir geschickt haben, dem Bericht der Wirtschaftsausschusses, war das mit Januar datiert war, ich (...), also haben sie damals den Bericht gemacht? Weil das habe ich nicht (...).
Strasser: Nein, das ist vielleicht ein Fehler. Dieser Bericht, dieser Berichtsentwurf, wurde am Montag beschlossen.
CN: Aha okay.
Strasser: Am Montag. Das war der Entwurf, ja.
CN: Das wäre der 28.
Strasser: Februar.
CN: Februar. Ja. Ich sehe mal nach, vielleicht habe ich mich mit dem Datum geirrt. Aber ich fragte mich, ob es die frühere Version war.
Strasser: Nein, nein. Sie wissen, mit dieser Übersetzung und allem, viele Fehler. Also muss man immer sehr vorsichtig sein, und den Text anschauen, weil mit der Übersetzung viele Fehler passieren, und dem Chaos im Parlament, und der Verwaltung, da muss man immer sehr vorsichtig sein. Vielleicht -
CN: Wäre es für Sie möglich, mir die E-mail zu schicken, die Sie an Pablo geschickt haben, dann kann ich unserem Klienten zeigen, schauen Sie wir haben mit dem Österreicher und dem Spanier gesprochen.
Strasser: Ich weiß nicht, ob ich ein E-mail habe, weil ich mit ihm gesprochen habe. Vielleicht hat ihm mein Assistent etwas geschickt. Ich muss nachsehen, aber ich habe persönlich telefoniert.
CN: Oh. Okay.
Strasser: Aber ich werde es überprüfen. Wir müssen nämlich sehen, ich muss jetzt, wenn Sie damit vertraut sind, ich muss schauen wann die Abstimmungen im ECON sind. Also was ist die letzte Version, das weiß man nicht. Entwurf ist Entwurf, und Letztversion ist Letztversion. Bis zum Ende der Session weiß ich nicht, ob es Änderungen gibt, also muss man es anschauen. Ich werde das natürlich machen, und dann schicke ich Ihnen den endgültigen Entwurf, und natürlich kenne wir dann die Situation im ECON-Ausschuss.
CN: Also Sie sagten, es gab einen Kompromiss, wer hat einen Kompromiss gemacht?
Strasser: Äh, es müssen die Sozialdemokraten gewesen sein, ich weiß es nicht genau, aber es müssen die Sozialdemokraten gewesen sein, weil das der Rapporteur ist. Nein, die ALDE ist der Rapporteur, muss die ALDE sein, zumindest, aber es muss eine dritte Partei geben, also ich glaube, die Sozialdemokraten haben die Mehrheit.
CN: Also es ist der Rapporteur und der Schattenrapporteur, die einander treffen und einen Kompromiss finden.
Strasser: Und dann machen sie einen Kompromiss, ja, in 99% der Fälle ist es so.
CN: Ich war mir nur nicht sicher ob es der Wirtschaftsausschuss und der juristische Ausschuss ist, der den Kompromiss macht, oder war es nur der Wirtschaftsausschuss?
Strasser: Nein, nein, aber ich werde nachsehen wie spät es ist, vielleicht haben wir jetzt für den endgültigen Entwurf am Ende des Tages, wenn es der Wirtschaftsausschuss ist, und wenn die Stimmen im Wirtschaftsausschuss sind, das ist sehr, wir müssen das anschauen.
CN: Aber ich kann meinem Klienten sagen, dass der Änderungsvorschlag dem österreichischen und dem spanischen MEP übermittelt wurde?
Strasser: Ja, ja. Und es wurde mit dem Spanier diskutiert, und der Spanier hat einen Kompromiss mit den anderen gemacht, und die zweite Warnung fallen gelassen, aber-
CN: Aber hat die Zeitgrenze angehoben?
Strasser: Hat die Zeitgrenze beschleunigt. Und ich halte das für einen guten Kompromiss, ich weiß nicht.
CN: Nun, es ist nützlich, weil wir ursprünglich 9 Monate wollten, unser Klient wollte 9, wenn möglich 12, also ist es zumindest gut, 12 zu haben.
JC: Es ist gut, nicht wahr? Für wen glaubt der Spanier, dass Sie arbeiten, oder weiß er es nicht?
Strasser: Für wen er arbeitet?
JC: Für wen Sie arbeiten?
Strasser: Nein, das weiß er nicht.
JC: Er weiß es nicht?
Strasser: Nein, nein, er weiß es nicht.
MR: Er glaubt, Sie sind einfach interessiert, weil Sie ein MEP sind?
Strasser: Ich habe gesagt, ich sagte he, da ist ein Hedge Fonds mit dem ich zu tun habe, und die sitzen mir im Nacken. Also hoffentlich ist es für Sie nicht falsch. Sie sitzen mir im Nacken, jeden Tag rufen Sie an und sagen "He Ernst, mach was", ja? Ich habe für eine Investment Gesellschaft gearbeitet, ja?
CN: Also, alle wissen, dass Sie diesen Hintergrund haben.
Strasser: Ja, genau. Also, es ist nicht wirklich ein Problem.
JC: Und trifft das auch auf Ihren österreichischen Kollegen zu?
Strasser: Ja, natürlich.
JC: Weiß er, für wen Sie arbeiten? Oder?
Strasser: Nein.
JC: Nein.
Strasser: Die Einzige, die es weiß, ist meine Assistentin.
JC: Das ist okay.
Strasser: Und auch die Assistenten in Brüssel wissen nichts. Vielleicht wissen sie von ihr, aber ich habe nicht mit Ihnen kommuniziert.
JC: Ihre Assistentin ist die in Wien, ja?
CN: Ich habe ihren Namen erkannt, Kathrin?
Strasser: Kathrin W. ist hier in Brüssel. Aber meine persönliche Assistentin ist in Wien, organisiert alles und mein chaotisches Leben.
JC: Ich finde es gut, dass Sie es so machen.
Strasser: Also das muss ich sagen, aber es ist mein Grundsatz, ja? Ich bin immer sehr diskret. Sie wissen, ich frage nicht, wer Ihr Klient ist, wie Sie wissen, ich will es nicht wissen. Ich will nur wissen, wie er denkt, wie er tickt, und was wir machen können, um eine Lösung für seine Fragen zu finden. Und wenn Sie mir sagen, wir müssen ihnen zeigen, dass wir kämpfen, dann kämpfen wir. Wenn wir eine Lösung bringen müssen, versuchen wir es, wenn es möglich ist, verdeckt zu sein, ist es viel besser.
JC: Und in diesem einem ist das Ergebnis famos.
Strasser: Ja, aber es funktioniert nicht immer so. Glück, die Dummen haben das Glück, wie ich.
JC: Glück des Anfängers.
Strasser: Also ich versuche immer zu analysieren, wie komme ich zum gewünschten Ergebnis, und keinen Lärm zu machen. Also wenn man immer, es gibt Leute in meinem Beruf, die wollen immer in den Medien sein. Die müssen sagen: ich habe das Problem gelöst. Ja, kommen Sie zu mir. Ich finde das unsinnig. Ich muss nicht in den Medien sein, ich will -
JC: Das ist gut, das ist gut.
Aber wenn Sie eine andere Strategie wollen, müssen wir darüber reden.
CN: Nein, ich glaube, das funktioniert gut.
JC: Und jetzt ist das Ergebnis da, und das ist die Hauptsache. Ich meine, weil ich glaube, dass es jetzt wahrscheinlich durchgeht.
Strasser: Und wenn, ja, wenn es etwas gibt, dann ist es Ihr Erfolg, nicht meiner. Es ist Ihr Erfolg. Ich brauche das nicht. Das ist Ihre Firma.
JC: Gut. Das hilft.
CN: Wenn wir unsere Klienten glücklich machen können. [unverständlich]
Strasser: Okay.
[Geplauder vor Abschied über Straßburg, Klingentöne, nächste Woche, neuer österreichischer Botschafter, Verabschiedung]
(derStandard.at, 14.1.2013)