Wien/Klagenfurt - Martialische Trommelschläge, Blitz und Donner - und ein Akrobat, der mit einem riesigen Feuerwürfel auf offener Bühne jongliert. Dann heizt eine Band dem sich frenetisch im Takt wiegenden Publikum mit dem Ohrwurm "Ulalala, ulalala, Kärnten ist ein Hit" ein.

Zwischen Realitätsverweigerung und Faschingssitzung siedelten die Kärntner Freiheitlichen ihre Auftakt-Show zur Kärntner Landtagswahl an, zu der auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf angereist waren. Dass auch die FPK von Landeshauptmann Gerhard Dörfler abwärts tief im Kärntner Korruptionssumpf watet, wurde ausgeblendet. "Der Sumpf ist woanders", rief FPK-Spitzenkandidat Dörfler rund 1000 Anhängern in der Klagenfurter Messehalle 2 zu. Dörflers Fett bekamen Salzburg, vor allem aber sein Reibebaum Nummer eins, Niederösterreichs Erwin Pröll, ab. Der sei der " Schuldenkaiser" Österreichs. Kärnten liege beim Schuldenranking nur auf Platz fünf. In Salzburg suche die rote Gabi Burgstaller ihre verspekulierten Millionen, während es in Kärnten keinen einzigen Finanzskandal gegeben habe.

Schmutzkiste

Tief in die verbale Schmutzkiste griff Parteichef Kurt Scheuch. Er bezeichnete die Asyl-Demonstranten in der Wiener Votivkirche als " Gesindel erster Klasse" und höhnte über politische Mitbewerber. Dass die FPK weiter mit Geld um sich zu schmeißen gewillt ist, verhehlte Scheuch nicht. So dachte er sogar laut über eine Auflösung des rund 400 Millionen Euro schweren Kärntner Zukunftsfonds nach. Daraus könnten etwa Kärntner Häuslbauer künftig mit 15 bis 30 Prozent gefördert werden, Geld für Vorsorgeuntersuchungen ausbezahlt werden oder eine Familienkarte eingeführt werden.

Aufregung herrscht um ein von BZÖ-Abgeordnetem Stefan Petzner präsentiertes Wahlkampfsujet, das das Foto "Raising the Flag on Iwo Jima" zeigt: US-Soldaten hissen nach einem Sieg über Japan die Flagge der USA. Auf dem BZÖ-Plakat ist die US-Flagge durch jene Kärntens ersetzt. "Am 3. März 2013: Kärnten befreien", lautet der Schriftzug. Im unteren Bereich sind die FPK-Politiker Kurt und Uwe Scheuch sowie Ex-ÖVP-Chef Josef Martinz im Fadenkreuz zu sehen. (stein, DER STANDARD, 14.1.2013)