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Französische Kampfflugzeuge griffen Ziele in Mali an

Foto: REUTERS/ECPAD/Adj. Nicolas Richard/Handout

Bamako/Paris Frankreich hat am Sonntag seine Luftangriffe auf islamistische Rebellen im Norden Malis fortgesetzt. "Luftangriffe gibt es laufend. Es gibt sie jetzt, es gab sie in dieser Nacht, es wird sie morgen geben", sagte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian Sonntag früh im Fernsehen. Der Vormarsch der Rebellen sei noch nicht gestoppt, warnte er. Bei den Kämpfen um die Stadt Konna (Kona) wurden nach offiziellen Angaben ein französischer Hubschrauberpilot und elf malische Soldaten getötet.

Bereits am Samstag hatte ein Armeeoffizier mitgeteilt, im Zuge der Kämpfe um die strategisch wichtige strategisch wichtige Stadt Konna seien "mehr als 100" Rebellen getötet worden. Ein Geschäftsbesitzer in Konna sagte, er habe 148 Leichen gezählt, darunter Dutzende Regierungssoldaten.

Aus malischen Sicherheitskreisen verlautete, ein führender Kommandant der islamistischen Rebellengruppe Ansar Dine sei in Konna getötet worden. Abdel Krim alias Kojak sei ein Stellvertreter des Ansar-Dine-Führers Iyad Ag Ghaly gewesen. Sein Tod sei ein harter Schlag für die Gruppe. Ansar Dine besteht vorwiegend aus Tuareg vom Stamm der Ifoghas. Sie ist eine der drei islamistischen Gruppen, die derzeit den Norden Malis kontrollieren.

Unterstützung aus Großbritannien

Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) berief für Mittwoch in der ivorischen Hauptstadt Abidjan eine Dringlichkeitssitzung zur Lage in Mali ein. In den kommenden Tagen sollten auch die Generalstabschefs aus der Region zusammenkommen, sagte ein ECOWAS-Sprecher. Die Organisation hatte am Freitag die umgehende Entsendung von Truppen nach Mali beschlossen. Die ersten Einheiten wurden dort für Sonntag erwartet.

Großbritannien hat Frankreich unterdessen logistische Hilfe bei seinem Militäreinsatz gegen Islamisten in Mali angeboten. Premierminister David Cameron habe Unterstützung beim Transport von Truppen und Ausrüstung nach Mali zugesagt, teilte sein Büro am Samstag mit. Britische Kampftruppen würden jedoch nicht entsandt. Demnach will London zwei Militär-Transportmaschinen in das westafrikanische Land entsenden.

Auch die USA erwägen, den französischen Militäreinsatz logistisch und mit Geheimdienstinformationen zu unterstützen. Deutschland könnte laut einem Zeitungsbericht ebenfalls logistische Hilfe bereitstellen.

Rückzugsgebiet

Die Islamisten, die seit April vergangenen Jahres weite Teile des Nordens von Mali kontrollierten, hatten vor wenigen Tagen die Stadt Konna eingenommen und waren weiter nach Süden vorgerückt. Die malische Armee startete daraufhin mit französischer Luftunterstützung eine Gegenoffensive, bei der sie nach heftigen Kämpfen Konna zurückeroberte. Die ECOWAS erhielt im Dezember vom UNO-Sicherheitsrat Grünes Licht für die Entsendung von 3.300 Soldaten. Mit dem Beginn der Mission wurde aber erst für September gerechnet.

Die USA, Frankreich und viele andere Staaten fürchten, dass Mali zu einem Rückzugsgebiet für islamische Terroristen werden könnte. In den vergangenen Tagen rückten sie stetig weiter nach Süden vor, was die internationale Gemeinschaft zusehends alarmierte.

Drohungen

Angesichts von Drohungen von Islamisten gegen die Regierung in Paris wegen der französischen Militärintervention in Mali und einer misslungenen Geiselbefreiung in Somalia sind unterdessen die Sicherheitsvorkehrungen in Frankreich erhöht worden. Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault verkündete am Samstag die sofortige Verstärkung von Maßnahmen zum Schutz des öffentlichen Verkehrs, von Versammlungen und öffentlichen Gebäuden, berichtete die französische Zeitung "Le Figaro" in ihrer Online-Ausgabe.

Die französische Militärintervention gegen Islamisten in Mali hat nach Einschätzung des deutschen Innenministeriums keine Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Deutschland. Das sagte ein Ministeriumssprecher am Sonntag. (APA, 13.1.2013)