Bild nicht mehr verfügbar.

Ist es Liebe?

Foto: ap/meissner

Eigentlich weiß fast jeder, was zu tun wäre: Möglichst nicht mehr Auto fahren, und wer es ganz ernst meint mit der Natur, wird auch kein Fleisch mehr essen. Ein weitgehend funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz wird durch Angebote von Car-Sharing-Anbietern ergänzt, zumindest in Ballungsräumen. Autofahren also nur mehr streng nach Bedarf.

Doch so cool sind nur ganz wenige, dass sie sich für diesen Vernunftsweg entscheiden. Weil das Auto viel mehr kann, als uns nur von A nach B zu bringen. Ohne eigenes Auto für (fast) alle gäbe es keinen Ikea, keinen Möbel Lutz, ja gar keine Shoppingcitys, zumindest in der heute wuchernden Variante. Für die hochgezwirbelte Selbstbedienungskonsumgesellschaft ist das eigene Auto also eine Grundvoraussetzung. Es hat ja nur begrenzten Charme, Dinge im Internet zu bestellen und vom Botendienst bringen zu lassen. Nichts geht darüber, der Beute physisch hinterherzujagen und das Erlegte persönlich heimzuschleifen.

Lastesel und Haustier

Damit befinden wir uns schon mitten im emotionalen Bereich. Das Auto ist nicht nur Lastesel, es kann sogar zum Haustier werden. Man kann es lieb haben, zumindest kann man das Gefühl entwickeln, dass man sehr traurig wäre, wenn man es nicht mehr hätte.

Und überhaupt: Der Erfolg des Automobils liegt auch darin, dass man sich mit seinem eigenen Hoheitsgebiet durch das fremde Terrain bewegen kann. Es gibt Menschen, die haben nur im Auto "ihre" Ruhe. Deshalb bleibt auch die Nachfrage ungebrochen, so lange, bis mindestens jeder mindestens eines hat. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 11.1.2013)