Dirnberger trat 2004 mit einer eigenen Liste bei der AK-Wahlen an.

Foto: Standard/privat

St. Pölten - Die SPÖ erhält im niederösterreichischen Landtagswahlkampf Unterstützung eines ehemaligen ÖVP-Mandatars: Alfred Dirnberger, 2004 aus der Volkspartei ausgeschlossen, wandte sich am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mit SPÖ-Landesgeschäftsführer Günter Steindl gegen das "System Pröll" und kündigte an, diesmal SPÖ-Spitzenkandidat Josef Leitner seine Stimme zu geben.

Von Partei ausgeschlossen

In Zusammenhang mit dem "System Pröll" sprach Dirnberger von Diktat, Zensur und Repression. Er betonte auch, dass er bei der anstehenden Wahl nicht kandidieren werde.

Dirnberger gehörte fast zwei Jahrzehnte lang dem niederösterreichischen Landtag an und war als ÖAAB-Funktionär unter anderem Vizepräsident der Arbeiterkammer NÖ. Weil er 2004 mit seiner "Liste Dirnberger" bei der AK-Wahl kandidiert habe, sei er in der Folge vom damaligen NÖAAB-Obmann Michael Spindelegger aus der ÖVP ausgeschlossen worden.

Dirnberger: "Blockaden kommen aus Niederösterreich"

Kritik übte Dirnberger daran, dass Blockaden in der Bundesregierung aus Niederösterreich kämen. Als Beispiele nannte er Bildungs-, Wehr- und Steuerpolitik. So habe Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) auch die Wehrpflicht-Volksbefragung am 20. Jänner zu verantworten. Wer sich gegen das repressive und autoritäre "System" stelle, sei ein "Landesfeind" oder "Nestbeschmutzer".

Mit 2013 komme ein Jahr, in dem das "System" sein Ende finde, gab er sich überzeugt. Die Menschen würden sich Repression und autoritären Stil immer weniger gefallen lassen, ein Umschwung in Niederösterreich sei deshalb möglich.

Keine "billige Revanche"

SPÖ-Spitzenkandidat Leitner habe das "System" vom ersten Tag an bekämpft, so Dirnberger. Ihm gehe es nicht um "billige Revanche", er habe vielmehr "große Sorge um das Land und um die ÖVP".

Die SPÖ hat zugleich auch ihre Plakatkampagne für die Wahl am 3. März gestartet. "Der höchste Berg im Land ist der Schuldenstand" beziehungsweise "Statt in Wohnbau investiert, Steuergeld verspekuliert" ist darauf zu lesen. Dazu jeweils die Frage: "Ist das gut für Niederösterreich?" Unter diesem Titel hat die SPÖ auch Folder aufgelegt, Pröll ist darauf ebenso wie auf den Plakaten als "Schattenmann" zu sehen. (APA, 10.1.2013)