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Vorerst vier Fahrradstraßen, die der motorisierte Verkehr nur in Ausnahmefällen befahren darf, sollen in Wien eingerichtet werden.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien - Wien will Vorreiter bei der Schaffung von Fahrradstraßen werden und noch heuer erste Projekte umsetzen. Bis zu vier Fahrradstraßen sollen in diesem Jahr in der Bundeshauptstadt entstehen, sagte der städtische Radbeauftragte Martin Blum am Donnerstag.

Die Fahrradstraßen sind Radfahrern und Fußgängern vorbehalten, Autoverkehr ist nur ausnahmsweise erlaubt. Möglich gemacht hat die Umsetzung dieses neuen Straßentyps eine Novelle der Straßenverkehrsordnung, die Ende März in Kraft treten wird.

"Ich würde mich freuen, wenn Wien die erste Fahrradstraße Österreichs hat", sagte Blum. Zuerst umgewandelt werden soll die Hasnerstraße in Ottakring. Diese wurde bereits im vergangenen Sommer zur ersten "fahrradfreundlichen Straße" erkoren - eine aufgrund bisheriger gesetzlicher Grenzen beschränkte Version der Fahrradstraße. Blum zufolge sollen noch heuer drei weitere Straßen dazukommen.

Fahrradstraße für jeden Bezirk

Welche dafür infrage kommen, werde demnächst geprüft. Das Okay des jeweiligen Bezirks sei zudem Voraussetzung. Längerfristig gebe es jedenfalls die Möglichkeit, in jedem Bezirk eine Fahrradstraße einzurichten - vorausgesetzt, andere Verkehrsteilnehmer werden nicht beeinträchtigt.

Untersuchen wird die Stadt auch, wo die Aufhebung der Radweg-Benützungspflicht machbar und sinnvoll ist. Rechtlich wird das ebenfalls durch die Novelle der Straßenverkehrsordnung möglich. Laut Blum wird geprüft, ob die Benützungspflicht auch entlang der Ringstraße fällt. Sollte das der Fall sein, könnten flotte Radfahrer dort künftig auch mit dem Autoverkehr die Straße benutzen. Ähnliche Pürfungen wird es auch für Abschnitte der Zweierlinie und für die gesamte Argentinierstraße in Wieden geben.

Lückenschließungen im Radwegnetz

Beim Ausbau des Radwegenetzes liege der Schwerpunkt 2013 auf Lückenschließungen, sagte Blum. Unter anderem wird der äußere Ringradweg mit dem noch fehlenden Stück beim Jonas-Reindl nahe der Hauptuni komplettiert. Laut der zuständiger MA 28 gibt es dafür noch keinen genauen Zeitpunkt, da die Führung des Radwegs an dieser Stelle einigermaßen schwierig sei und diverse Varianten noch geprüft würden.

Außerdem soll heuer ein Konzept für die Schaffung von Radkorridoren fertig werden. Dabei geht es um die Einrichtung von "hochrangigen Langstreckenverbindungen" zwischen Zentrum und Peripherie. Diese sollen ein eigenes Markierungssystem erhalten - etwa mit Nummern oder Farben, vergleichbar mit einem U-Bahn-Netzplan. Derartiges gebe es bereits in Kopenhagen und niederländischen Städten.

Das Ziel der rot-grünen Stadtregierung, den Anteil des Radverkehrs bis 2015 auf zehn Prozent zu heben, bezeichnete Blum als ambitioniert: "Es ist möglich, aber dafür sind noch große Anstrengungen nötig." 2011 betrug der Anteil sechs Prozent, für das Vorjahr gibt es noch keine Zahlen. (APA, 10.1.2013)