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Baustelle Koralmtunnel - geht das Vorhaben durch, könnte es in der Gegend bald eine andere Megabaustelle geben.

Foto: Reuters/Prammer

Graz - Private Betreiber planen ein rund 1.000 MW-leistungsstarkes Pumpspeicherkraftwerk im weststeirischen Koralmgebiet. Die Projektkosten liegen zwischen 800 Mio. und einer Mrd. Euro, wie die "Kleine Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) berichtete. Das Vorhaben befindet seit UVP-Feststellungsverfahren seit 31. Juli 2012 beim Land Steiermark im UVP-Feststellungsverfahren. Bis Ende Februar soll klar sein, ob eine UVP benötigt wird. In Branchenkreisen geht man davon aus, dass für das Vorhaben Finanzierungspartner gebraucht werden.

Im Wassereinzugsbereich der Koralm (Bezirk Deutschlandsberg) sollen zwei Speicherseen auf je 20 Hektar Fläche mit mehreren Mio. Kubikmetern Fassungsvermögen entstehen. Die Höhendifferenz zwischen beiden Seen beträgt rund 600 Meter. Das Krafthaus mit den Turbinen ist im Berginneren vorgesehen. Die rund 800 Meter langen und etwa 90 Meter hohen Staumauern sollen keine Betonwände, sondern bepflanzte Naturdämme sein. Die Einspeisung könnte in die nahe verlaufende 380-kV-Leitung erfolgen.

Projektwerber sind die Weststeirer Peter Masser und Alfred Liechtenstein, die laut Zeitung auch im Besitz der notwendigen Liegenschaften sind. Die beiden sind zuletzt durch ihre Pläne für ein Kleinwasserkraftwerk an der weststeirischen Schwarzen Sulm bekannt geworden. Das Gewässer liegt in einem Natura-2000 Europaschutzgebiet, weshalb Umweltschützer und die Grünen gegen das Projekt opponierten.

Zwischenspeicher für Energie aus Windkraft

Laut Projektinitiator Masser sei die Anlage ideal als "Zwischenspeicher für die Energie aus Windkraft, die in Österreich um das Dreifache ausgebaut werden soll. Wer die Energiewende will, braucht solche Lösungen." Der Bau würde etwa fünf Jahre beanspruchen, dazu käme das Genehmigungsverfahren. Die Projektwerber rechnen mit einer Fertigstellung bis 2019 oder 2020.

Der obere der beiden Speicherseen würde im Landschaftsschutzgebiet Koralm liegen, was für die Projektwerber Probleme beinhalten könnte. Die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger, die das Projekt laut Zeitung nicht grundsätzlich ablehnt, könne sich nur schwer vorstellen, dass der Schutzzweck des Gebiets durch das Kraftwerk nicht berührt werde. Dies müsste aber noch kein Grund sein, der das Projekt völlig ausschließt.

Die Grünen hatten am 9. August eine Landtagsanfrage zum Projekt an die Landesräte Hans Seitinger (ÖVP) und Gerhard Kurzmann (FPÖ) gestellt. Eine endgültige Beurteilung des Projekts seitens der Grünen gibt es noch nicht: "Dazu fehlen uns noch Informationen", so Klubobfrau Sabine Jungwirth. Es spiele aber eine besonders große Rolle, welche Auswirkungen dieses Speicherkraftwerk auf die Wassergüte der nahe gelegenen Schwarzen Sulm haben werde. Denn dort wollen die gleichen Betreiber bereits seit zehn Jahren ein Kraftwerk errichten, so Jungwirth: "Und genauso leisten die Grünen seit zehn Jahren erbitterten Widerstand gegen dieses "absurde und sinnlose Naturzerstörungsprojekt eines der letzten Naturparadiese des Landes". (APA, 10.1.2013)