Die Augenfarbe bestimmt mit, ob ein Gesicht Vertrauen vermittelt, Noch wichtiger ist bei Männern die Gesichtsform.

 

Foto: Christian Fischer

Prag/Wien - Welche Merkmale eines Gesichts entscheiden darüber, ob wir seinem Besitzer eher vertrauen oder nicht? Ein tschechisches Forscherteam wollte diese Frage zumindest für zwei Faktoren beantworten: Die Biologen Karel Kleisner von der Karlsuniversität in Prag beschränkten sich bei ihrer Untersuchung auf die Augenfarbe und die Gesichtsform - und kamen dabei zu einem recht eindeutigen Resultat.

Um zu testen, ob diese beiden Merkmale tatsächlich Einflüsse haben, legten die Forscher den 238 Probanden die Fotos von je 40 Männern und Frauen vor, je 20 davon waren blau- und braunäugig. Die Versuchsteilnehmer (142 Frauen und 98 Männer) sollten die Aufnahmen dann nach Augenfarbe und Gesichtsform bewerten.

Bei der ersten Testreihe zeigte sich, dass wesentlich mehr Probanden den Braunäugigen Vertrauen entgegenbrachten als den Blauäugigen. Dabei war es egal, ob die bewerteten Gesichter männlich oder weiblich waren. In der zweiten Testreihe ging es dann um die Gesichtsform, und da zeigte sich ein Unterschied zwischen den Geschlechtern, wie Kleisner und Kollegen im Fachjournal Plos one berichten: Waren die männlichen Gesichter runder, hatten sie ein größeres Kinn und einen größeren Mund, erschienen eher vertrauenswürdig. Bei weiblichen Gesichtsformen zeigten sich keine Unterschiede

Schließlich wollten die Forscher auch noch wissen, ob eher die Augenfarbe oder die Gesichtsform vertrauensbildend ist. Das Ergebnis war ein einfacher Zusammenhang: Das Vertrauen hänge weniger von der Augenfarbe als von der für Braunäugige typischen Gesichtsstruktur ab, sagt Erstautor Karel Kleisner.

Die Verkettung von Augenfarbe und Gesichtsmerkmalen könne genetische Ursachen haben vermuten die Wissenschafter, die im nächsten Schritt klären wollen, wie Briten und Rumänen, Inder und Kameruner gegenseitig ihre Gesichter bewerten. (tasch/DER STANDARD, 10. 1. 2013)