Dass die Vision vom selbstfahrenden Auto Wirklichkeit wird, ist schon länger klar: In Kalifornien wurden sie im Herbst vergangenen Jahres ganz offiziell für den Straßenverkehr zugelassen. Etablierte Automobilhersteller in Deutschland treiben die Technik ebenso voran wie der kalifornische Internetkonzern Google.

Im Bild das Google-Auto

Foto: Google

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Noch dominiert Google mit seinen Aktivitäten die Schlagzeilen. Nach Schätzungen von Experten aus der Automobil-Zulieferindustrie stecken in einem aufgerüsteten Google-Toyota Sensoren im Wert von über 80.000 Euro. Der Kofferraum und Teile des Innenraums sind mit Computern vollgepackt, welche die Signale der Sensoren auswerten und in Steuerungskommandos für den Wagen umwandeln. Mit dieser wuchtigen Fracht ist der Autoroboter von der Serienreife weit weg - auch wenn die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin (aus dem Auto winkend) manchmal den Eindruck erwecken, als habe das Zeitalter der autonom fahrenden Autos bereits begonnen.

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Der umgebaute Toyota Prius gehört zwar Google, doch bei den Geräten auf dem Dach handelt es sich um Radargeräte für den Nahbereich und um Umgebungssensoren. Sie machen es dem Google-Fahrzeug möglich, ohne den steuernden Eingriff eines Fahrers die Strecke entlang der Westküste der USA zu bewältigen.

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Autobauer wie Volkswagen, BMW, Daimler, Volvo und Toyota und Zulieferspezialisten wie Bosch und Continental haben das Thema auch schon seit Jahren am Radar - und können mittlerweile erste Forschungsergebnisse selbst in Kompakt- und Mittelklasse-Fahrzeugen anbieten.

Im Bild: Studenten der Princeton Universität haben schon 2007 ein selbstfahrendes Auto gebastelt und auf die Straßen geschickt.

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Audi bekam nun als erster Automobilhersteller der Welt (nach Google und Continental) die Lizenz, im US-Bundesstaat Nevada auf öffentlichen Straßen mit computergesteuerten Fahrzeugen unterwegs zu sein. Allerdings müssen in den Autos auch Fahrer mit einem gültigen Führerschein sitzen, die bei Bedarf steuernd eingreifen können.

Im Bild: Audi auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas

Foto: Audi

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In Deutschland forschen an verschiedenen Universitäten Wissenschafter am Konzept eines autonomen Fahrzeugs, etwa an der TU Braunschweig und der Freien Universität in Berlin. Das Fahrzeug der FU Berlin wurde im September 2011 auf den Straßen der Bundeshauptstadt getestet.

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Den Automobilkonzernen geht es allerdings nicht in erster Linie um die Umsetzung der Vision eines selbstfahrenden Autos. Autofahren soll sicherer und bequemer werden, lautet die Begründung, die sich natürlich auch vorzüglich als Verkaufsargument anbietet.

Im Bild: Was ein fahrerloses Auto "sieht", zeigt der Screen.

Foto: AP/AP/Nevada Department of Motor Vehicles

Auf der CES zeigten unter anderen Audi und Toyota ihre Systeme, mit denen Autos gefährliche Situationen computergestützt erkennen können. Bei Audi erkennt etwa eine Software die Begrenzungslinien der Fahrspuren und den Kurs des Autos. Falls sich der Wagen einer Linie annähert, ohne zu blinken, hilft das System dem Fahrer mit dezenten Lenkeingriffen, in die Spur zurückzusteuern. Der Fahrer kann selbst festlegen, wann der Eingriff erfolgen und ob es eine Vibration am Lenkrad geben soll.

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Andere Systeme überwachen den Verkehr vor dem Auto und warnen den Fahrer mit akustischen und optischen Signalen vor einem Auffahrunfall. Wenn der Fahrer nicht reagiert, bremst der Wagen. Und falls eine Kollision nicht mehr zu vermeiden ist, versucht das System die Aufprallgeschwindigkeit zu verringern, um mit der Straffung der Gurte die Folgen des Unfalls zu mindern.

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Im Stau übernehmen die computergestützten Autos bei Bedarf komplett die Kontrolle über Lenkrad, Gaspedal und Bremse. Bei Audi wertet die "Adaptive Cruise Control mit Stop & Go-Funktion" die Daten von rund 30 Steuergeräten aus, um das gesamte Umfeld des Fahrzeugs zu analysieren. Die Sensoren kommen auch bei den Park-Hilfe-Systemen zum Einsatz. Da übernimmt das Auto gleich selbst das Kurbeln am Lenkrad. Ist die Parklücke besonders schmal, kann der Lenker vor dem Einparken aus dem Auto aussteigen und es per Funkschlüssel oder Smartphone beauftragen, selbstständig einzuparken. Audi will die neue Version des "pilotierten Fahrens" mit dem nächsten A8 einführen, der 2015 erwartet wird.

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Bei Audi heißt die Sache "pilotiertes Fahren". In bestimmten Fahrsituationen, in Staus oder beim Einfahren, könne die Maschine das Steuer übernehmen. "Die Verantwortung bleibt aber beim Piloten", sagte Audi-Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer auf der CES. "Und wenn ich Spaß haben will, fahre ich selbst." Seiner Ansicht nach ist diese Art der Fortbewegung noch in diesem Jahrzehnt technisch realisierbar. Japan erscheint dem Audi-Mann als geeignetes Pflaster für erste "Gehversuche". (APA/red, derStandard.at, 9.1.2013)

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