Die Regierung war der Bevölkerung bei der Entscheidungsfindung über ein Pro oder Kontra zur Wehrpflicht mit Sachargumenten bisher nicht sonderlich behilflich. Und je näher der Termin der Volksbefragung rückt, desto flacher werden die Argumente.

Mit Hingabe werden jetzt die "Untauglichen" auf der anderen Seite ausgemacht. Bei der ÖVP sind das etliche Spitzenrepräsentanten, aber auch Hannes Rauch, der Generalsekretär, der - Empörung! - sogar Tennis spielt. Pikant mag der Umstand sein, dass Rauch selbst gefordert hatte, auch Untaugliche zum Wehrdienst einzuziehen, solange sie nicht ganz berufsuntauglich sind. Und auf der anderen Seite: Norbert Darabos. Der rote Verteidigungsminister war Zivildiener. Da blähen sich besonders bei schwarzen Vertretern des Militärs erbost die Nasenflügel.

Im Grund genommen ist es völlig egal, wer beim Heer war und wer nicht; das disqualifiziert niemanden, eine Meinung zu haben und diese auch beherzt zu vertreten. Letztendlich sollten die Argumente zählen.

Die Angstmache, die jetzt in Hinblick auf die Frauen, die die Volksbefragung entscheiden könnten, betrieben wird, gehört freilich zu jenen Argumentationskrücken, die sich die Hilflosen unterhaken: Dass die Frauen dann auch zum Heer müssten, wenn die Wehrpflicht beibehalten wird, ist schlicht Unsinn. Solche "Argumentationshilfen" beschädigen die Ernsthaftigkeit der Volksbefragung. (Michael Völker, DER STANDARD, 9.1.2013)