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Etwa sieben Kinder und Jugendliche sterben pro Tag in den USA in Verbindung mit Feuerwaffen.

Foto: REUTERS/Sergei Karpukhin

Wer noch Zweifel an der Gefährlichkeit von Feuerwaffen in der Zivilgesellschaft hat, sollte die aktuelle Ausgabe der angesehensten Medizin-Fachzeitschrift der Welt, dem New England Journal of Medicine, lesen. Laut einer Darstellung von Judith und Sean Palfrey, beide an der Bostoner Kinderklinik tätig, sind die US-Kinder weit mehr durch Feuerwaffen als durch Krebs gefährdet.

Verletzungen sind in den USA die größte Gefahr für Kinder über einem Jahr. Die Zahlen des nationalen US-Zentrums für Krankheitskontrolle (CDC/Atlanta) sprechen eine deutliche Sprache: 2010 gab es knapp 20.000 Todesfälle in den USA, bei denen Ein- bis 24-Jährige durch Unfälle ums Leben kamen. Mehr als 6.000 weitere Tote waren in Verbindung mit Feuerwaffen zu sehen.

Doppelt so viele Todesfälle wie durch Krebs

Laut Judith und Sean Palfrey verursachen Verletzungen durch Feuerwaffen doppelt so viele Todesfälle wie Krebs, der die häufigste lebensbedrohende Erkrankung im Kindesalter in der westlichen Welt ist, fünfmal mehr als Herzerkrankungen und 15-mal so viele wie Infektionen. An bösartigen Erkrankungen sterben pro Jahr in den USA etwa 3.000 Kinder und Jugendliche.

Der Zugang zu beziehungsweise der Besitz von Revolvern, Pistolen, Gewehren und den in den USA erlaubten Armeewaffen habe auch Auswirkungen auf die Suizide, so die Experten: "Junge Menschen mit Depressionen können Selbstmordversuche machen. Tun sie das mit Medikamenten, ist das in fünf Prozent der Fälle tödlich. Tun sie das mit Feuerwaffen, liegt das Todesrisiko bei 90 Prozent."

Die US-Kinderärzte verlangen ein Verbot von Angriffs- und Armeewaffen, die Verkleinerung der Magazine und Verringerung der Gefährlichkeit von Munition. Die wohl wichtigste Forderung von Judith und Sean Palfrey lautet jedoch: "Anstatt die Zahl der Waffen in der Öffentlichkeit noch zu erhöhen, wie dies die National Rifle Association jüngst vorgeschlagen hat, sollten wir das Ziel setzen, die Zahl der Feuerwaffen in unseren Heimen und Gemeinden zu reduzieren. Unsere Nation kann den Verlust dieser wertvollen Leben verhindern." (APA/red, derStandard.at, 8.1.2013)