Kiew/Moskau - Überraschender Fund für den ukrainischen Journalisten Taras Kosulinski: Der Korrespondent der in Lwiw (Lemberg) beheimateten Zeitung Express entdeckte eigenen Angaben zufolge in seiner Hauskleidung ein eingenähtes Abhörgerät. Ein Experte habe bereits bestätigt, dass die Apparatur hochwertig sei und autonom arbeite, schreibt das Boulevardblatt.

Kosulinski verständigte auf den Fund hin Polizei und Geheimdienst. Ein Beamter soll dem Journalisten daraufhin eine Wohnungsdurchsuchung angekündigt haben - allerdings ohne Zeugen und richterlichen Durchsuchungsbescheid. Kosulinski lehnte ab. Die Polizei habe wohl mit der Aktion weitere Wanzen in der Wohnung vernichten wollen, um Spuren zu verwischen, erklärte ein Kollege Kosulinskis. Der Journalist wurde stattdessen zur Befragung vorgeladen.

Kosulinski vermutet, dass die Abhöraktion in Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit steht. Er hatte zuletzt mehrere Enthüllungsberichte über Villen und Grundstücke der ukrainischen Führung veröffentlicht. Unter Beschuss gerieten dabei Präsident Wiktor Janukowitsch und Premierminister Nikolai Asarow. Weitere Materialien seien in Vorbereitung, heißt es.

Spur nach Österreich

Kritisiert wird dabei Janukowitschs Luxusdatscha bei Jalta. Aber auch Asarow wird vorgeworfen, sich lukrative Grundstücke auf der Krim im Badeort Hursuf nahe Jalta angeeignet zu haben. Zunächst habe Asarow - damals noch als Leiter der Steuerbehörde - mehrere staatliche Sanatorien unter die Verwaltung seiner Behörde gestellt. Nach einer gründlichen Renovierung der Objekte seien diese dann zu Schleuderpreisen an eine Asarow nahestehende Stiftung abgegeben worden. Eine Spur in dem Fall soll dabei auch nach Österreich führen, wo Asarows Schwiegertochter als Direktorin einer Beteiligungsgesellschaft fungiert.

Tatsächlich wurde unter der Vorgängerregierung wohl schon einmal wegen des Vorwurfs der illegalen Privatisierung ermittelt. Konkrete Ergebnisse der Untersuchung wurden allerdings nicht bekannt. Asarow selbst bestreitet jede Beteiligung an Immobilien an der Schwarzmeerküste. (André Ballin/DER STANDARD Printausgabe, 8.1.2013)