Warschau - Die polnische Regierung will durch Outsourcing ab 1. Juli rund 1.400 Arbeitsplätze in den Bezirksverwaltungen einsparen. Die Buchhaltung und die Materialbeschaffung verschiedener Aufsichtsbehörden in den Bezirken (Woiwodschaften), darunter die Bau-, die Umwelt- und die Veterinäraufsicht, sollen in regionalen Zentren zusammengelegt werden, berichteten polnische Zeitungen am Montag. Die Zentren sollen von privaten Firmen betreut werden.

Nach Angaben der Zeitung "Dziennik Polski" will die Regierung so 39 Mio. Zloty (9,5 Mio. Euro) jährlich einsparen. Allerdings müsse sie 11,3 Mio. Zloty an Abfindungen für die entlassenen Mitarbeiter aufbringen. Außerdem koste die Vereinheitlichung der Abrechnungssysteme rund 50 Mio. Zloty. Die betroffenen Bezirksverwaltungen begegnen den Plänen mit Skepsis. Ein Mitarbeiter im Bezirk Dolnoslaskie (Niederschlesien) sagte der "Gazeta Wyborcza", der Termin 1. Juli sei kaum einzuhalten. "Das ist eine enorme Operation, und keine Aufsichtsbehörde wird gerne einen Teil ihrer Tätigkeit abgeben", so der Informant der Zeitung.

Beratungsfirmen gehen davon aus, dass die polnische Regierung noch weit mehr einsparen könnte. Wenn sie Dienstleistungszentren für die gesamte Verwaltung schaffen würde, wäre eine Kostenreduktion von mindestens vier Mrd. Zloty jährlich möglich, sagte Krzysztof Pniewski von der Firma Deloitte der "Gazeta Wyborcza". Laut Lukasz Gajewski vom Institut für Outsourcing (Instytut Outsourcingu) koste die Beschäftigung eines Mitarbeiters im öffentlichen Sektor 15 Prozent mehr als in einer privaten Firma. Die Reform der Bezirksverwaltung könne daher als Test für eine größere Verwaltungsreform sein. (APA, 7.1.2013)