Bild nicht mehr verfügbar.

Explizite Botschaft einer Demonstrantin in Gauhati.

Foto: Anupam Nath, File/AP/dapd

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Polizeiwagen in Neu-Delhi mit den Angeklagten auf dem Weg zum Gericht.

Foto: REUTERS/Stringer

Neu-Delhi - Vor Beginn des Mordprozesses gegen fünf mutmaßliche Peiniger einer indischen Studentin sind die Beschuldigten am Montag dem Gericht in Neu-Delhi vorgeführt worden. Reporter berichteten, dass Polizisten die Männer in den Gerichtssaal geleiteten. Richterin Namrita Aggarwal hatte den überfüllten Saal zuvor räumen lassen. Sie begründete das damit, dass die Sicherheit der Verdächtigen in der Menge nicht gewährleistet sei.

Tumultartige Szenen

Vor Ausschluss der Öffentlichkeit war es im Verhandlungssaal zu tumultartigen Szenen gekommen. Anwälte stritten untereinander, nachdem zwei von ihnen angeboten hatten, die Beschuldigten zu vertreten. Sie wollten damit einen Boykott der Anwaltskammer in dem Distrikt brechen, die beschlossen hatte, eine Verteidigung der Männer "aus moralischen Gründen" zu verweigern.

Das Gericht hat den fünf Beschuldigten ein Ultimatum zur Suche eines Anwalts gesetzt. Sollten sie bis zur nächsten Anhörung am Donnerstag niemanden gefunden haben, würden ihnen Pflichtverteidiger gestellt, sagte Richterin Aggarwal.

Schnellgericht soll urteilen

Den Beschuldigten wurde am Montag hinter verschlossenen Türen die Anklageschrift übergeben, in der ihnen außer Mord auch Vergewaltigung und andere Verbrechen vorgeworfen werden. Danach soll der Fall an ein neues Schnellgericht in Neu-Delhi verwiesen werden. Ein konkretes Datum für den in den kommenden Tagen erwarteten Beginn des Prozesses gibt es noch nicht. Den fünf erwachsenen Beschuldigten droht der Galgen. Beim sechsten Verdächtigen wird mit Knochentests geprüft, ob er - wie von ihm selbst behauptet - minderjährig ist.

Die Beschuldigten wurden nach der Übergabe der Anklageschrift ins berüchtigte Tihar-Gefängnis gebracht.

Familie des Opfers fordert Hinrichtung

Das 23-jährige Opfer war am 16. Dezember in einem fahrenden Bus in Neu-Delhi vergewaltigt und gefoltert worden. Vor gut zwei Wochen starb die junge Frau an ihren Verletzungen. Ein Begleiter der Studentin überlebte verletzt. Die Familie der Toten fordert die Hinrichtung aller sechs Beschuldigten. Der Vater hatte in einem am Sonntag in einer britischen Boulevardzeitung veröffentlichten Interview verlangt, an ihnen ein Exempel zu statuieren.

Indische Medien meldeten unterdessen weitere Gewalt gegen Frauen. Demnach wurde in Noida, einem Vorort Neu-Delhis, die Leiche einer vermutlich vergewaltigten und ermordeten Frau gefunden. Die "Times of India" berichtete, zwei Verdächtige seien festgenommen worden, ein Dritter sei auf der Flucht. Fünf Polizisten wurden suspendiert, nachdem sich ihre Wache zunächst geweigert habe, eine Anzeige aufzunehmen.

Die Nachrichtenagentur IANS meldete die Vergewaltigung einer 15-Jährigen in Neu-Delhi durch einen Mann und einen Jugendlichen. Der Nachrichtensender NDTV berichtete, im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh seien ein Lehrer und ein Wachmann unter dem Vorwurf festgenommen worden, vier Schülerinnen vergewaltigt zu haben. Im ostindischen Bundesstaat Westbengalen sei ein 40-Jähriger festgenommen worden, der verdächtigt werde, vier Mädchen im Alter zwischen fünf und zehn Jahren missbraucht zu haben. (APA, 7.1.2013)