Wien - Eine Nachfolgerin der umstrittenen Plattform "kreuz.net" sorgt für Aufsehen. Medien berichteten am Samstag über die neue Webseite "kreuz-net.info", die sich nach Angaben von GegnerInnen mit ähnlichen Inhalten positioniert und deren Betreiber aus Österreich stammen soll. Nach kritischen Berichten, unter anderem auf der deutschen Nachrichtenseite "Spiegel Online", ging sie vorübergehend offline.

Das nach eigener Darstellung katholische Nachrichtenportal "kreuz.net" war im Vorjahr wegen rassistischer, homophober und antisemitischer Inhalte ins Visier der deutschen und österreichischen Behörden geraten. Sie war nach jahrelangem Betrieb Anfang Dezember abgeschalten worden. Der österreichische Verfassungsschutz und die deutschen Behörden ermitteln gegen die Betreiber wegen Verhetzung und nationalsozialistischer Wiederbetätigung. Ein Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Wien ist anhängig. Auch die neue Webseite "kreuz-net.info" sei dem Verfassungsschutz bekannt, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Karlheinz Grundböck, am Samstag. Laufende Verfahren wolle man nicht kommentieren.

Trittbrettfahrer

Auf "kreuz-net.info" wird unter anderem Kritik an prominenten Katholiken aus Österreich betrieben. So ist vom "Anti-Rom-Geist" in der Erzdiözese Wien zu lesen. Dieser zeige sich in der Unterstützung von Caritas-Direktor Michael Landau für "Modernisten-Pfarrer" Helmut Schüller. Als Ursache für die Brandstiftung in drei Kirchen in Amstetten vor Weihnachten wird die "antiklerikale Medienhetze in Österreich" gewittert. In einem Text werden überdies Gottesdienste für Schwule und Lesben in Großbritannien als "Sodomitenmessen" bezeichnet.

Nach Angaben der Initiative "Stoppt Kreuz.net" handelt es sich bei der neuen Webseite jedoch nicht um das Werk der Betreiber von "kreuz.net", sondern um Trittbrettfahrer. Die Seite hat demnach ihren Server in Deutschland. Als Medieninhaber, Herausgeber und Redaktion werde im Impressum ein "Mag. G. Schneeweiß-Arnoldstein" in Wien angegeben. Laut der Gegner-Initiative, die von der katholischen Nachrichtenagentur "Kathpress" zitiert wird, handelt es sich um einen Angehörigen einer katholischen Verbindung, der laut Impressum auch die rechtsgerichtete Seite www.couleurstudent.at verantwortet und durch "homophobe sowie antisemitische Ausfälle bekannt" geworden sei. (APA, 7.1.2013)