Am 6. und 7. Jänner feiern viele orthodoxe Christen Weihnachten, Silvester folgt am 13. Jänner. In Wien gibt es mehrere orthodoxe Kirchen und Gemeinden - geteilt in sogenannte "Ostkirchen" wie die serbisch- und russisch-orthodoxe sowie orientalisch-orthodoxe Kirchengemeinden wie die koptische und die syrische. Regelmäßig entstehen Diskussionen um die Übergabe römisch-katholischer Kirchen an die orthodoxen Gemeinden in Wien - zuletzt in Neulerchenfeld.

Orthodoxe Kirchen zeichnen sich im Allgemeinen durch prunkvolles Ornament und goldene Verzierung aus - außen wie innen.

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Die serbisch-orthodoxe Kirche zum heiligen Sava in Wien-Landstraße aber sieht von außen einem klassischen Gründerzeit-Haus sehr ähnlich - wären da nicht Kleinigkeiten wie Kreuze und religiöse Verzierungen an der Fassade sowie das Bildnis über dem Eingang. 

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Der "Altar" (Ikonostase) besteht aus einer Reihe von Heiligenbildern, Ikonen genannt. In diese Wand eingelassen sind meist drei Türen. Die mittlere und meist größte wird Königstür genannt, vor ihr befindet sich der Altartisch. Sie symbolisiert den Eintritt Jesu Christi in Gestalt der "Heiligen Gaben", der göttlichen Attribute wie Wunderwirken und Prophezeien. Die seitlichen Türen - nördliche und südliche Tür genannt - sind oft mit den Bildern der Erzengel Gabriel und Michael verziert und spielen während der Zeremonie bei Ein- und Austritt der Kleriker eine Rolle.

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Ikonostasen können mehrere Reihen hoch sein, jede Reihe hat dabei ihre eigene Bedeutung. Sie können beispielsweise eine Festtagsreihe mit Ikonen der wichtigsten Feste, eine Prophetenreihe mit Ikonen der Propheten des Alten Testaments (Jesaja, Jeremia, David usw.) oder eine Vorväterreihe mit Patriarchen des israelitischen Volkes (Abraham, Isaak, Jakob) enthalten. Die Kirchenbesucher stehen beim Beten vor der Ikonostase, die insgesamt die himmlische und göttliche Welt repräsentiert.

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Nicht zu übersehen ist in Wien die russisch-orthodoxe Kirche, ebenfalls im dritten Wiener Gemeindebezirk, die mit ihren goldenen Zwiebeltürmen hoch über dem Botschaftsviertel prangt.

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Die Kathedrale zum heiligen Nikolaus steht ganz in der Tradition der Architektur russisch-orthodoxer Kirchen.

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Sie wurde zwischen 1893 und 1899 als Botschaftskirche errichtet. Einen großen Teil der Baukosten deckte eine Spende des damaligen Zaren Alexander III. ab.

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Die Kirche ist ein Fünfkuppelbau mit einem mittigen hohen und vier niedrigeren Türmen. 

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Laut dem Wiener russisch-orthodoxen Bischof Hilarion steht die Kirche auf echt russischem Boden - vor Baubeginn seien mehrere Fuhren Erde nach Wien gebracht worden.

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Beschwerden über die Zwiebeltürme der russisch-orthodoxen Kirche wurden bisher keine laut. 

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Die griechisch-orthodoxe Kirche am Wiener Fleischmarkt - die Metropolitankathedrale beziehungsweise "Griechenkirche zur heiligen Dreifaltigkeit" - steht im ehemaligen Griechenviertel im ersten Bezirk, gleich neben dem bekannten Griechenbeisl. 

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Es gibt noch eine zweite griechische Kirche im ersten Bezirk - die Georgskirche am Hafnersteig. Ein Schisma im Kleinen: Die Besucher der früher errichteten Georgskirche waren dem Osmanischen Reich zugehörig, jene der Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit dem Habsburgerreich.

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Zweitere wurde 1858 fertiggestellt, der byzantinische Bau beherbergt heute im Erdgeschoß ein exklusives Teppichgeschäft - eine interessante Kombination aus weltlicher und geistlicher Macht, möchte man meinen. (Olja Alvir, daStandard.at, 7.1.2013)

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