Washington holte sich in Woche 17 den ersten Divisionstitel seit 1999. RG3 & Co empfangen Sonntagabend Russell Wilson und die Seattle Seahawks in einem Wildcard-Duell zweier Rookie-Quarterbacks.

Samstag, 5. Jänner 2013 auf ESPN America
17.00 Uhr Sunday NFL Countdown
22.30 Uhr Cincinnati Bengals @ Houston Texans
02.00 Uhr Minnesota Vikings @ Green Bay Packers

Sonntag, 6. Jänner 2013 auf ESPN America
16:00 Uhr Sunday NFL Countdown
19:00 Uhr Indianapolis Colts @ Baltimore Ravens
22:30 Uhr Seattle Seahawks @ Washington Redskins

Sonntag, 6. Jänner 2013 auf Puls 4
22.20 Uhr Seattle Seahawks @ Washington Redskins

Foto: GEPA pictures/US Presswire/Matthew Emmons

Nach den Pittsburgh Steelers in Woche 16, verabschiedete sich am letzten Spieltag mit den New York Giants ein zweiter Titelkandidat vor den K.-o.-Runden. Das war dann auch schon zu erwarten, manövrierte sich der Champion des Vorjahres nach einem 6-2 Start mit einem 3-5 Finish noch ins Out. Da half auch eine der besten Saisonleistungen im letzten Spiel gegen Philadelphia nichts mehr. Die G-Men sind ab sofort nur mehr Zuschauer und das ist auch gut so, betrachtet man ihre zweite Saisonhälfte, in der sie phasenweise unterirdisch agierten.

Bis zu den Abendspielen durfte dann Chicago hoffen, welches sich gegen Detroit durchsetzte. Alles, was die Bears brauchten, war ein Sieg der Packers über die Vikings. Adrian Peterson und Christian Ponder machten die Hoffnungen der Bears aber zunichte. Peterson schrammte um neun Yards am Regular Season Rushing-Yards-Rekord von Ed Dickerson vorbei, lief sein Team zum Trost aber in die Wildcard-Runde. Dort kommt es zum "Rückspiel", dieses Mal allerdings in Green Bay, was die Sache ein wenig erschwert.

Der Heimvorteil dürfte in dieser Wild-Card-Begegnung, gemessen an den anderen drei Partien, aber noch die geringste Rolle spielen. Die Vikings sind wetterfest und spielen jedes Jahr am Lambeau. Insofern haben sich die Packers mit der Niederlage in zweifacher Hinsicht keinen allzu großen Gefallen erwiesen. Es ist das dritte Mal innerhalb von sechs Wochen, dass diese beiden Mannschaften aufeinander treffen. Nimmt Minnesota die Hürde Packers ein weiteres Mal, dann lodert jenes Feuer, welches in aller Regel Schneisen ins dichte Unterholz des Divisional Playoff und des Conference Finals Richtung Super Bowl brennt. Die Packers bekommen jedoch einiges an Personal zurück, welches in Minneapolis noch fehlte, darunter ihren Leading Receiver Randall Cobb, der auch als Returner eine stete Gefahr darstellt.

Einer dieser Tage

Im letzten Spiel des Sonntags fiel dann auch die letzte Entscheidung des Grunddurchgangs und diese ging klar an Washington, das sich mit 28:18 gegen Dallas durchsetzen konnte. Redskins Quarterback Robert Griffin sah dabei alles andere als fit aus, humpelte die Cowboys quasi aus den Playoffs und sein Team zum ersten Divisionstitel in diesem Jahrtausend. Die Texaner fielen mit 8-8 sogar noch hinter die New York Giants zurück, wobei das erneute Versagen der Mannschaft in einem entscheidenden Spiel freilich im Vordergrund steht. Es gibt nur wenige Dinge, auf die man sich in der NFL verlassen kann. Dass die Cowboys immer dann vom Pferd fallen, wenn es vom Trab in den Galopp übergeht, das ist mittlerweile schon gesichertes Wissen. Quarterback Tony Romo, nicht ganz alleine schuld, aber bei weitem nicht ganz unschuldig, warf drei Interceptions, die mittelbar genau zu den zehn Punkten führten, die Washington am Ende vorne war.

Trotzdem muss ich an der Stelle für den gern verspotteten Quarterback eine Lanze brechen, denn ihm haben es die Boys schließlich zu verdanken, dass sie überhaupt noch in dieses Entscheidungsspiel gekommen sind. Überzeugend gegen Pittsburgh, entscheidend gegen Cincinnati, meistens beruhigend gegen Cleveland und Philadelphia, sicher glücklich gegen Carolina, hätte die Saison von Dallas - und das ohne viel Fantasie - jederzeit mit einem 3-13 Totalschaden enden können, denn mal ehrlich: Viel besser waren sie in Summe ja dann auch nicht. Einzelteile mögen edler sein. Man kann Romo vorhalten, nicht zu gewinnen, wenn es zählt, allerdings muss man ihm dann auch zu Gute halten, dass sie das ohne ihn wohl gar nie herausgefunden hätten.

Man muss selbstverständlich auch die ganze Mannschaft in die Pflicht nehmen, samt dem unfertigen Headcoach Jason Garrett, der überhaupt nur deshalb noch im Amt ist, weil Sean Payton so gar keine Lust auf Jerry Jones' Marotten verspürt und lieber im Big Easy bleibt. Zu Weihnachten ließ die gesamte blassblaue Kompanie ja schön bezeichnend die Hosen runter. Romo blieb ohne Fehler, warf für 416 Yards und vier Touchdowns - New Orleans gewann trotzdem das Spiel. Na, woran lag's da wohl? Abseits der drei Romo-Picks von Woche 17, ließ die Dallas Laufverteidigung gegen Alfred Morris und RG3 bei 39 Versuchen fast sieben Yards pro Rush und vier Touchdowns zu. Damit hat Romo unmittelbar gar nichts, mittelbar so viel, wie oben beschrieben zu tun. Dallas hat außerdem derzeit gar keine andere Option, als darauf zu hoffen, dass ihre Nummer 9 irgendwann dann doch funktioniert, wenn sie das auch soll. Da laufen bereits zu viele Filme im Kopf ab.

Die Redskins empfangen damit zu Hause, in einem zumindest vorab durchaus elektrisierenden Wild Card-Spiel, die Seattle Seahawks, deren Defense die starken Leistungen der Offense, rund um den Rookie Russell Wilson und den Veteran Marshawn Lynch, noch überragt. Seattle ist das vermutlich meist unterschätzte Playoff-Team, gemessen am tatsächlichen Potential. Die Seahawks, die San Francisco zuletzt marterten, das sind nämlich durchaus Super-Bowl-Hawks.

Das sehe ich so bei Cincinnati oder Indianapolis (noch) nicht. Der Gegner Washington ist angeschlagen, aber noch immer gefährlich. Was war am Sonntag vor zwei Monaten? Genau. Die Redskins verloren ihr bisher letztes Spiel. Ein Bomben-Matchup eigentlich, auch wenn man sich an die Namen noch ein wenig gewöhnen muss, spielte vor allem Washington die letzten Jahre nur drei Akkorde auf einer zerbrochenen Wandergitarre. Die Macht der Gewohnheit wird uns aber führen, denn bleiben uns diese Konstellationen erhalten, Carroll-Defense-Wilson, bzw. Shanahan-Laufspiel-RG3, dann gibt es in Washington Land und auch in D.C. Dauerkarten für die Jänner Vorstellungen.

Houston knickt und hat vielleicht ein Problem

In der AFC standen die Playoff-Teilnehmer vor der letzten Spielwoche bereits fest, an der Reihenfolge wurde aber noch gebastelt. Denver und New England machten das, was man von Denver und New England in Woche 17 erwarten durfte und weil man das von Houston dann doch noch nicht darf, passierte es auch nicht. Die Colts kassierten die Texaner ein, die prompt auf Rang 3 zurückfielen und in der Wildcard zu Hause gegen Cincinnati ran müssen. Lustiger Fakt (Danke an Marko Markovic für die Erkenntnis): Damit trifft der Playoff-Rookie Matt Schaub auf den "erfahrenen" Andy Dalton, der auch im Vorjahr schon dort anzutreffen war.

Houston wirkt jetzt verdächtig matschig, während Cincinnati wieder eine bessere Phase hat. Ähnlich sieht das bei Baltimore gegen Indianapolis aus. Ob hier der Wunsch Vater meiner Gedanken ist, oder ob in der AFC tatsächlich ein großes Upset-Potenzial schlummert? Ich hätte halt so gerne mal ein Spiel der Bengals kommentiert (65 Partien bisher, keine einzige von Cincinnati dabei - SHAME!), aber das wäre frühestens im Conference Final der Fall. Übernächsten Sonntag steht mit New England (22.20 Uhr) der eine Divisional Playoff-Teilnehmer für das Spiel auf Puls 4 schon fest, der Gegner könnte HOU, BAL oder IND lauten, nicht aber CIN. Bitte durchhalten, Tiger!

Schwarzer Montag

Am "Black Monday", dem Tag nach dem letzten Sonntag des Grunddurchgangs, wurden etliche Headcoach-Posten frei. Neben einer Reihe von klaren Entscheidungen, war darunter auch eine, die man nur schwer verstehen kann. Die Chicago Bears verpassten nach einer Winning Season das Playoff gegen Minnesota auf Basis des schlechteren Division-Records und feuerten daraufhin kurzerhand Head Coach Lovie Smith, was sogar Bears-Ikone und ESPN Analyst Mike Ditka seinen kurzen Atem raubte. Zu Recht, denn die neun Saisonen von Smith brachten einen 83-61 Record in der Regular Season und einen von 3-3 in den Playoffs mit sich, während die neun Jahre vor Smith einen Record von 59-85 bzw. 0-1 ergeben. Smith hat damit also eine Losing Decade in eine Winnig Decade umgewandelt, ging mit einem 10-6 aus der NFC North heraus nicht ins Playoff und verliert seinen Job!? Was glaubt man eigentlich in Chicago, wer man sein sollte?

Mag sein, dass Dinge in der Bärenhöhle vorgefallen sind, die den Rauswurf rechtfertigen, aber im Vergleich zum Beispiel mit Andy Reid, hatte man bei Smith zumindest nicht das Gefühl, dass er in Chicago ansteht und ein anderer mehr als er hätte raus holen können. Reid übrigens, der nach 14 Jahren in Philadelphia vor die Tür gestellt wurde, fand bereits fünf Tage später in Kansas City Unterschlupf, wo Romeo Crennel seinen Schreibtisch räumen und auch General Manager Scott Pioli für Reids neues Personal weichen musste. Neben Chicago und Philadelphia feuerten auch noch Arizona (Ken Whisenhunt), San Diego (Norv Turner), Kansas City (Romeo Crennel), Buffalo (Chan Gailey) und Cleveland (Pat Shurmur) ihre Coaches. Da kann man nur schwer widersprechen. Bei San Diego darf man sich sogar fragen, warum heute und nicht damals, als Turner mit einer der besten Offenses der Liga Saison um Saison in den Sand Südkaliforniens gesetzt hat.

Grünes Licht

Die Uhren gingen bei den New York Jets nicht nur während der letzten 17 Wochen verkehrt herum, auch danach tickt man im Big Apple nicht richtig. Dort entließ man zwar nach dieser wahnwitzigen Blah-Blah-Blah-Saison General Manager Mike Tannenbaum, bestätigte gleichzeitig aber Head Coach Rex Ryan, womit auch klar ist, dass der Fisch ganz von oben hinunter zum überwiegend schlichten Fanvolk der Grünen stinkt. Gleichzeitig gibt man damit auch eine Garantie dafür ab, dass man weiterhin vor hat, schön vor sich her zu faulen. Fireman Ed kann gleich z'haus bleiben, denn Rex bleibt im Amt. Ernst, jetzt? Alleine seine "Öffentlichkeitsarbeit" wäre, selbst bei einem Erreichen der Playoffs, ein Kündigungsgrund gewesen. Was hält die Jets an Ryan fest?

Umgekehrt verstehe ich es ja. Ryan ist schon auf den Bahamas und ein Bild vom Badeurlaub erklärt es vielleicht. Er hat sich mit Haut und Haaren den Jets verschrieben. Auf seinem Oberarm prangt eine Tätowierung, welche offenbar seine, lediglich mit einem Mark Sanchez-Jersey (!) bekleidete, Frau zeigt, die mit Schlafzimmerblick Tebowing vollführt. Das ist doch alles gar nicht wahr! Ich glaube da ja an eine Fälschung, oder es sind vielleicht die ersten Aufnahmen aus einem ganz unguten Paralleluniversum. Die Frage, warum ein Millionen schwerer Mann sich seine Tätowierungen augenscheinlich nicht von einem Tätowierer machen lässt, ist dabei fast schon zweitrangig. Das sind die New York Jets der beginnenden Off Season im Jänner 2013. Wahrlich nicht zu toppen.

Playoffs im TV-Kasten

ESPN America zeigt alle Playoff-Spiele der NFL live, darunter natürlich auch das Wild Card-Weekend komplett. Der Samstag, beginnt auf ESPNA um 17.00 Uhr mit dem Sunday NFL Countdown (passend zum Monday Night Football am Samstag). Um 22.30 Uhr ist Kickoff bei Cincinnati Bengals @ Houston Texas, und des nächtens (2 Uhr am Sonntagmorgen) sind die Minnesota Vikings @ Green Bay Packers bei der Arbeit. Tags darauf ist "Sunday NFL Countdown" schon ab 16 Uhr auf Sendung, drei Stunden später beginnt die Partie Indianapolis Colts @ Baltimore Ravens, bevor um 22.30 Uhr bei Seattle Seahawks @ Washington Redskins die letzte Entscheidung der Wildcard-Runde fällt. Das Sonntagsspiel der NFC ist auch jenes von Puls 4. Ab 22.20 Uhr begrüßt Sie moderierend Christian Nehiba mit Tobias Oberzeller als beistehendem Experten. Durch die Nacht der Rookies bringen Sie dann vielsagend Michael Eschlböck und meinereiner, fest an keine frühe Entscheidung glaubend, damit gleichzeitig ihren Schlaf raubend. Auf die Rookies! (Walter Reiterer, derStandard.at, 5.1.2013)

NFL, Woche 17

Atlanta Falcons vs. Tampa Bay Buccaneers 17:22
Cincinnati Bengals vs. Baltimore Ravens 23:17
Indianapolis Colts vs. Houston Texans 28:16
New Orleans Saints vs. Carolina Panthers 38:44
New York Giants vs. Philadelphia Eagles 42:7
Buffalo Bills vs. New York Jets 28:9
Detroit Lions vs. Chicago Bears 24:26
Tennessee Titans vs. Jacksonville Jaguars 38:20
Pittsburgh Steelers vs. Cleveland Browns 24:10
New England Patriots vs. Miami Dolphins 28:0
Seattle Seahawks vs. St. Louis Rams 20:13
San Francisco 49ers vs. Arizona Cardinals 27:13
Denver Broncos vs. Kansas City Chiefs 38:3
San Diego Chargers vs. Oakland Raiders 24:21
Minnesota Vikings vs. Green Bay Packers 37:34
Washington Redskins vs. Dallas Cowboys 28:18

Tabellen der Conferences
Playoff-Bild