Wien -  Üppiges und spätes Abendessen, dazu das eine oder andere Glas Wein oder Sekt: drei von zehn Österreichern klagen nicht nur nach den Festtagen über einen brennenden Schmerz im Oberbauch und Brustbereich. Meist ist Sodbrennen die Ursache, verursacht durch den Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Der permanente Säureangriff führt zu einer chronischen Entzündung der Schleimhaut. Langfristig sind narbige Einengungen der Speiseröhre Schluckstörungen, nächtlicher Husten und Heiserkeit die möglichen Folgen. 

Sodbrennen kann heute in vielen Fällen medikamentös gut gelindert werden. Durch die Einnahme von Säureblockern, welche die Magenwand auskleiden, gehen Symptome wie Entzündung und brennender Schmerz meist zurück. Die Ursache, also der zumeist durch einen Zwerchfellbruch bedingte Reflux von Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre, bleibt jedoch bestehen.

Diese gallige Flüssigkeit verursacht zwar weniger Entzündungen, dafür aber oft folgenschwere Änderungen in der Zellstruktur der Speiseröhrenschleimhaut (sog. Barrett-Ösophagus). Die Betroffenen haben das 50-fache Risiko an einer speziellen Art von Speiseröhrenkrebs (Barrett-Karzinom, Anm. Red.) zu erkranken.

Regelmäßige Kontrolle

"Patienten, deren Sodbrennen durch Säureblocker gelindert ist, aber auch Patienten, deren Beschwerden operativ geheilt wurden, sollten in regelmäßigen Abständen vorsorglich gastroskopisch untersuchen lassen", empfiehlt Wolfgang Feil, Vorstand der chirurgischen Abteilungen am Evangelischen Krankenhaus-Wien.

Diese Kontrolluntersuchung ermöglicht es, verdächtige Areale rechtzeitig aufzuspüren. Wird dabei Speiseröhrenkrebs im Frühstadium entdeckt, sind Heilungs- und Überlebenschancen heute gut. In besonders frühen Fällen können die krankhaften Veränderungen gleich während einer Gastroskopie (Magenspiegelung) endoskopisch ausgeschält werden.

Ursache des schmerzhaften Refluxes ist fast immer ein Zwerchfellbruch, der oft einen chirurgischen Eingriff erforderlich macht. "Helfen weder Diät noch regelmäßig eingenommene Medikamente und bestehen die Beschwerden schon längere Zeit, so raten wir - nach vorheriger, exakter Abklärung - zum operativen Eingriff, um die Funktion der Speiseröhre wieder zu normalisieren", so Feil.  (red, derStandard.at, 4.1.2013)