Guppys mit größerem Hirn haben weniger Nachwuchs.

Foto: http://www.istockphoto.com/BurtJohnson

Uppsala/Wien - Unser Hirn ist, was seine Energiekosten angeht, ein sehr teures Organ. "Es macht nur rund zwei Prozent unserer Körpermasse aus", sagt der schwedische Biologe Niclas Kolm, "aber es verbraucht 20 Prozent unserer Energie." Die Wissenschaft geht deshalb davon aus, dass größere Hirne zulasten anderer Organe und womöglich auch der Fortpflanzung gehen.

Das wurde bisher nur aus Vergleichen zwischen unterschiedlichen Arten geschlossen. Nun aber konnte Niclas Kolm im Fachblatt "Current Biology" zeigen, dass die Annahme tatsächlich stimmt. Kolm und sein Team, dem auch der österreichische Nachwuchsbiologe Alexander Kotrschal angehört, züchteten für ihre Studie Guppys mit extrem großen und extrem kleinen Gehirnen. Danach testeten die Forscher die jeweilige Lernfähigkeit der kleinen Fische.

Das Ergebnis: Ein größeres Hirn scheint schlauer zu machen - aber es hat auch einige Nachteile, wie die Biologen durch weitere Untersuchungen herausfanden: Größere Hirne führten bei den männlichen Tieren zu einem kleineren Darm. Und die Fische mit mehr grauen Zellen hatten auch weniger Nachwuchs. Kolm folgert daraus, dass die geringe Familiengröße bei Menschen, aber auch bei Walen und Delfinen mit dem größeren Hirn zu tun hat. (tasch/DER STANDARD, 4. 1. 2013)