Ferlach/Ljubljana - Rund 70 Jahre nach den ersten Häftlingstransporten vom KZ Mauthausen in das Außenlager am Loiblpass an der kärntnerisch-slowenischen Grenze wird nun am Nordportal des Loibltunnels eine Gedenkstätte errichtet. Das Land Kärnten stellt dafür 54.600 Euro zur Verfügung, von der Universität Wien kommen noch einmal 10.000 Euro. Bisher erinnert auf österreichischer Seite nur eine Gedenktafel an die Verbrechen des Nationalsozialismus, die Fundamente des KZ-Außenlagers auf der slowenischen Südseite sind restauriert und gut erhalten.

"Die Errichtung der Gedenkstätte führt zu einem verbesserten optischen Erscheinungsbild des Areals und ermöglicht ein würdiges Gedenken an die schrecklichen Ereignisse von damals", erklärte Kulturlandesrat Wolfgang Waldner. Die Bauarbeiten sollen Anfang Juni kommenden Jahres abgeschlossen werden. Geplant sind unter anderem die Abtragung des Bauschuttes, die Abdeckung der etwaigen archäologischen Befunde und das Sichtbarmachen diverser historischer Flächen sowie die Abgrenzung des KZ-Areals durch Steinblöcke und die Errichtung von sechs Wachturmsymbolen an den originalen Standorten. Am 8. Juni 2013 wird eine internationale Gedenkveranstaltung am Loibl-Nordportal stattfinden.

Langsamer Prozess

Um die Errichtung einer Gedenkstätte auf österreichischer Seite hatte sich das "Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška" unter Universitätsprofessor Peter Gstettner jahrelang bemüht. Das offizielle Kärnten hatte sich mit diesen Bemühungen jedoch teilweise schwergetan. Noch im Jahr 2009 glänzten freiheitliche und ÖVP-Landespolitiker bei einer Gedenkveranstaltung mit Bundespräsident Heinz Fischer und seinem slowenischen Amtskollegen Danilo Türk mit Abwesenheit. Der damalige freiheitliche Landeshauptmannstellvertreter Uwe Scheuch etwa war stattdessen bei einer Auswilderung von Bartgeiern in den Hohen Tauern. Scheuch: "In dem Moment war das für mich wichtiger".

In den beiden KZ-Lagern Loibl Nord und Loibl Süd sind laut offiziellen Angaben zwischen 1943 und 1945 rund 40 Zwangsarbeiter ums Leben gekommen. Häftlinge aus 16 europäischen Ländern waren zur Zwangsarbeit an dem Tunnel in das KZ-Außenlager gebracht worden. 1943 begannen mehr als 330 Franzosen mit der Grabung auf der slowenischen Südseite. (APA/red, derStandard.at, 3. 1. 2013)