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Mit Kredit- und Bankomatkarten kommen Touristen im Vatikan derzeit nicht weit.

Foto: reuters/PAUL HANNA

Rom/Vatikanstadt - Seit dem 1. Jänner kann man im Vatikan weder mit Bankomat- noch mit Kreditkarte zahlen. Einkäufe in der Apotheke, im Supermarkt, sowie in den Briefmarken- und Münzenshops des Vatikans können nur noch mit Bargeld erfolgen. Auch Touristen, die Eintrittskarten für die vatikanischen Museen haben wollen, müssen Geldscheine herausholen. Unter dem Druck der italienischen Notenbank hat die Deutsche Bank Italia das Kartenzahlungssystem für den Vatikan ausschalten müssen.

Der Grund: Die Deutsche Bank Italia untersteht als in Italien ansässige Bank den italienischen Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche. Die Bank habe jedoch das Kartenzahlungssystem im Vatikan aktiviert, ohne die notwendige Genehmigung bei der italienischen Notenbank zu beantragen. Daraufhin setzte jetzt die Banca d'Italia das Zahlungssystem im Vatikan außer Betrieb.

Dauer unklar

Das Governatorat des Vatikanstaates, das für die Finanz- und Haushaltspolitik des Kleinstaates zuständig ist, bestätigte, dass elektronische Zahlungssysteme im Vatikan zurzeit nicht funktionieren. Noch unklar ist, wann sie wieder aktiviert werden können, hieß es.

Der Vatikan ist schon seit Monaten sehr bemüht, für mehr Transparenz in seinem Finanzsystem zu sorgen und ein effizienteres System zur Bekämpfung der Geldwäsche aufzubauen. So erhielt der Vatikan im Juli vom Expertenkomitee des Europarats "Moneyval" ein positives Zeugnis über die Transparenz seiner Geldgeschäfte. Der Vatikan erfülle die internationalen Standards von Moneyval in neun von 16 Kernpunkten, darunter im Kampf gegen Geldwäsche und die Finanzierung des internationalen Terrorismus, bei Konfiszierungsmaßnahmen und internationaler Kooperation, hieß es im Moneyval-Bericht. Mit diesem Ergebnis konnte der Kleinstaat einen Eintrag auf der Liste jener Länder, die nach internationalen Standards gravierende Mängel bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen, vermeiden. (APA, 3.1.2013)