Abfallköche kreieren Menü aus den Abfallcontainern.

Foto: Okto

Rückstände menschlichen Tuns haben stets etwas Peinliches, Entlarvendes. Der Neujahrmorgenasphalt gibt frei, dass an diesem Silvester bei Feuerwerkskörpern die Modelle "Mango", "Limbo", "Tango" und "Bolero" besonders gut ankamen, dass mehr Wieselburger denn anderes Bier getrunken, viel geraucht, Konfetti geworfen wurde, vereinzelt Rosenblätter gestreut wurden: traurige Reste menschlicher Vergnügung, davon zeugen auch die Spuren jeglicher Art von Notdurft an Häusermauern.

Daraus lässt sich nun wirklich nichts mehr machen. Mit Lebensmitteln ist das anders. Weggeworfen werden auch sie, nicht nur zu Silvester, sondern das ganze Jahr über. Den Finger auf dieses Abbild der Verschwendung legen die televisionären Müllmänner aus "Waste Cooking". Die Köche dieser kritischen Kochshow setzen bei Abfällen an und machen etwas Gutes draus, zu sehen mittwochs, zweiwöchentlich im Bürger-TV Okto, 21.15 Uhr.

Pro Jahr und Kopf landen Lebensmittel im Wert von hundert Euro im Müll. Bis zu zwölf Prozent des Weggeworfenen besteht aus original verpackten oder angebrochenen Lebensmitteln. In der EU werden jedes Jahr 89 Millionen Tonnen Abfall weggeworfen. Die wiederverwertenden Köche David Gross, Tobias Judmaier und Daniel Samer holen ihr Menü aus den Abfallcontainern der Supermärkte. Die Ausbeute: Obstsalat mit Vanillejoghurt, Reisauflauf, "asiatischer Nudelsalat mit Tahini. Bis auf Öl und Gewürze stammen sämtliche Zutaten aus dem Müll. Insgesamt verspeisen die Abfallköche ein Menü im Wert von 107 Euro. Der Umgang mit Lebensmitteln sollte Schule machen: vielleicht das nächste Silvestermenü? (Doris Priesching, DER STANDARD, 2.1.2013)