Die Detail-Ergebnisse der Umfrage

grafik: DER STANDARD

Was bringt 2013? Keine Verringerung der Kluft zwischen armen und reichen Mitbürgern - dafür das Team Stronach im Parlament. Und weiterhin eine Koalition aus SPÖ und ÖVP mit der Sozialdemokratie als der bestimmenden Kraft, sagt die Demoskopie.

Linz - 2012 war kein gutes Jahr für die österreichischen Parteien - bei allen etablierten Parlamentsparteien (für die es auch Vergleichszahlen aus früheren Befragungen gibt) lautet das Urteil der österreichischen Wahlberechtigten, dass sich die Situation im Lauf der letzten zwölf Monate eher verschlechtert hat. Nur bei den Grünen sagen in der jüngsten Market-Umfrage für den STANDARD auch annähernd gleich viele Befragte, dass sich deren Position verbessert habe.

Für die Grünen ist das ein klarer Aufwärtstrend: 2009 meinten noch 62 Prozent, dass sich die Lage der Öko-Partei verschlechtert hätte, nur zwölf Prozent nahmen eine Verbesserung wahr - das war gut ein Jahr nach der vorigen Nationalratswahl. Jetzt, ein Dreivierteljahr vor der nächsten bundesweiten Wahl, sehen 35 Prozent eine Verbesserung, 37 Prozent eine Verschlechterung. Vor allem die höher gebildeten Meinungsbildner sehen die Grünen jetzt in günstigerem Licht.

Fünf Prozent sehen die Grünen sehr gut auf die Herausforderungen des Jahres 2013 vorbereitet, weitere 15 Prozent immerhin gut. Auch hier haben die Grünen die besten Werte aller Parteien. Für die SPÖ lautet die Formel 2 + 18, für die ÖVP 1 + 17, für die FPÖ 4 + 10 und für das BZÖ 0 +6.

Über den Wahlausgang sagt das allerdings wenig voraus. Market-Chef Werner Beutelmeyer: "Noch ist nicht Wahlkampf, nicht einmal zur Volksbefragung gibt es bisher nennenswerte Aktivitäten." Die Sonntagsfrage, die er in der Woche vor Weihnachten zuletzt gestellt hat, ergibt denn auch eine Bestätigung der momentanen Mehrheitsverhältnisse, wenn auch auf niedrigem Niveau: Market rechnet mit 27 Prozent für die SPÖ, 24 für die ÖVP, 23 für die FPÖ, sieben für das Team Stronach, zwei für das BZÖ und je einem für Piraten, KPÖ und andere Kleinparteien.
Wenig Änderung erwartet

Das entspricht auch den Erwartungen der Österreicher: Elf Prozent halten es für sehr wahrscheinlich und 42 Prozent immerhin für wahrscheinlich, dass es nach der Nationalratswahl 2013 wieder eine reine SPÖ-ÖVP-Koalition geben wird.

Diese Erwartung wird von allen Bevölkerungsschichten getragen, besonders deutlich jedoch von jüngeren Befragten und von Anhängern der beiden Koalitionsparteien. Die These, dass die Grünen als Mehrheitsbringer in eine Koalition gehen könnten, wird dagegen mehrheitlich verworfen: Zwölf Prozent halten so ein Szenario für völlig unwahrscheinlich, weitere 53 für wenig wahrscheinlich.

Was die Österreicher sonst erwarten:

  • Dass das Team Stronach ins Parlament kommt, erscheint 50 Prozent wahrscheinlich, weiteren 14 Prozent sogar sehr wahrscheinlich.
  • Der Piratenpartei trauen dagegen nur zwölf Prozent einen wahrscheinlichen, weitete drei Prozent einen sehr wahrscheinlichen Erfolg bei der Wahl zu. Ähnlich schlecht sieht es für das BZÖ aus, da lauten die Werte 19 und ein Prozent.
  • Dass die ÖVP ihre Schwäche überwindet, halten 33 Prozent für wahrscheinlich, nur zwei Prozent aber für sehr wahrscheinlich.
  • Dagegen glauben 39 Prozent, dass die SPÖ bestimmende Kraft bleibt, weitere 13 Prozent halten das sogar für sehr wahrscheinlich. Etwa gleich viele Befragte glauben an eine Stärkung der FPÖ.

DER STANDARD ließ auch nach den Sorgen der Österreicher fragen - die Grafik zeigt, dass weiterhin (wenn auch mit leicht sinkender Tendenz) die Kluft zwischen armen und reichen Mitbürgern die größte gesellschaftliche Sorge darstellt. Allerdings: 54 Prozent halten eine Verringerung der Kluft für völlig unwahrscheinlich. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 2.1.2013)