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Zwischen Vergangenheitsdebatte und Neujahrsplänen: Philharmoniker Clemens Hellsberg.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Natürlich kam am Ende der Präsentation für das Neujahrskonzert 2013 auch das Thema "Aufarbeitung der Geschichte der Wiener Philharmoniker" (die Zeit des Nationalsozialismus) zur Sprache. Für ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner ist die von Grünen-Bildungssprecher Harald Walser ausgelöste Debatte um die angeblich mangelhafte philharmonische Beschäftigung mit der eigenen Historie "ein oberflächliches Irgendwas."

Und Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg meinte einerseits, dass man als Profimusiker "nicht permanent auf allen Gebieten auf der Höhe der Zeit sein" könne. Andererseits verwies er darauf, dass Historiker keine Einschränkungen im Archiv der Philharmoniker zu befürchten hätten, was sich am 2011 veröffentlichten Buch Politisierte Orchester. Die Wiener Philharmoniker und das Berliner Philharmonische Orchester im Nationalsozialismus von Fritz Trümpi gezeigt habe, dem monatelange Recherchen im Haus vorausgegangen seien. Zudem würde, so Hellsberg, im Zuge der Neugestaltung der Website dem besagten Thema mehr Platz eingeräumt werden. Am 12. März 2013 werde es diesbezüglich eine neue Online-Veröffentlichung geben.

Das kommende Neujahrskonzert wird jedenfalls in 81 Länder übertragen - eine Verdopplung innerhalb der vergangenen zehn Jahre - und bringt elf Neujahrskonzert-Premieren. Unter anderem sind dies der Johann-Strauß-Walzer Aus den Bergen oder Hesperusbahnen.

Die große Menge an Neuheiten erklärt Dirigent Franz Welser-Möst damit, dass er "ein neugieriger Mensch" sei, ein Mensch übrigens, der die Strauß-Veranstaltung für ziemlichen Stress hält. "Während man bei einer Bruckner-Symphonie vielleicht zwanzig verschiedene Melodien zu spielen habe, seien dies bei einem Neujahrskonzert an die 200."   (Ljubisa Tosic, DER STANDARD, 28.12.2012)