Da nun Dominic Heinzl samt Chili langsam, aber gewiss vom ORF-Himmel verschwindet, ist für die Seitenblicke das Quotenparadies in Reichweite. Für den neuen Platzhirschen erwächst daraus zwar monströse Verantwortung. Mit dem Motivationsschub, den Blonden losgeworden zu sein, könnte ihr das Team jedoch gerecht werden.

Schon die erste Seitenblicke-Rückschau auf 2012 war in dieser Hinsicht frappant. Man musste zerknirscht zugestehen, bedeutende Seitenblicke -Schätze ignoriert zu haben, indem man im nun endenden Jahr selbstquälerisch glaubte, sich überwiegend über Heinzls Frisurstarre und Outfitwandel per Chili ärgern zu müssen.

Beim nunmehrigen Seitenblicke-Rückblick biss eingangs ein Baby in ein ORF-Mikro, hauchte uns Mime Albert Fortell Weisheiten ein ("Einmal bist du oben, einmal unten") und ärgerte sich Jeannine Schiller über Life-Ball-Chef Gery Keszler. Zudem bat Maximilian Schell bei einer Veranstaltung verhaltensauffällig um Ruhe und kam Konkurrent Heinzl mit dem Sido-Zwist ins Bild. Auch durfte Ballettmensch Renato Zanella bei einer Dankesrede (Verleihung der Doktorwürde) bitterlich weinen.

Ja, 2012 schaffte es eine Dame sogar, einen Palatschinkensalto zu vollbringen - das süße Stück kam elegant in der Pfanne zu liegen. Man sieht: Es war ein bedeutendes Jahr mit den Lauf der Geschichte drehenden Menschen; und die Seitenblicke, dieser unterschätzte Gigant, waren dabei. Und: Trotz dieser Sensationssammlung brachten sie sogar noch eine internationale Meldung (zum britischen Königshaus) unter.

Nicht auszudenken, welche Seitenblicke-Kräfte 2013 frei werden, so die Befreiung von Heinzl erst voll durchschlägt! (Ljubiša Tošic, DER STANDARD, 28.12.2012)