Die Frage, ob diese Politikergeneration wirklich so viel schlechter, kleinkarierter, langweiliger, inkompetenter, ungebildeter, unseriöser, ahnungsloser, zugleich aber verschlagen-populistischer ist als frühere, bewegt doch einige nachdenklichere und informiertere Gemüter. Nimmt man Salzburg als phänotypisch, fragt man sich, was diese Leute für ihren Job mitbringen. Sogar in der Krone war ab einem gewissen Zeitpunkt von der durch Derivatspekulationen verursachten Finanzkrise zu lesen, und über die Gefährlichkeit solcher Konstruktionen hätte man sich in jeder österreichischen oder meinetwegen deutschen Qualitätszeitung informieren können.

Schon lange hegen manche unter uns, die einen gewissen Kontakt zu den handelnden Personen (in Bund und Land) haben, den Verdacht, dass die nichts wissen - außer natürlich wie man innerparteilich nach oben kommt und dem "Volk" eine falsche Jovialität zeigt.

Unser politisches Personal ist innerlich ausgebrannt, hat keine Ideen und keine Ziele - außer in den Krawallblättern durch Inseratenvergabe per Steuergeld gut wegzukommen. Innerhalb der traditionellen Parteien gibt es keine Erneuerungsbewegungen. Die einzige neue Bewegung von außen ist ein 80-jähriger Egozentriker, der glaubt, dass er etwas von (Volks-)Wirtschaft weiß.

Das Werkel läuft natürlich irgendwie weiter. Aber das Gefühl, von Nichtswissern regiert zu werden, ist nicht angenehm. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22.12.2012)