Seit 250 Jahren hat man in Kremsmünster ein Auge auf's Wetter.

Foto: Klaus Taschwer

Kremsmünster - Eine der weltweit ältesten Wetterstationen feiert demnächst ihren 250-jährigen Bestand. Seit dem 28. Dezember 1762 werden Eintragungen im Klimabuch des Stiftes Kremsmünster im Bezirk Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich gemacht. Für diesen Tag wurde "große Kälte" und der Barometerwert vermerkt. So begann eine der längsten ununterbrochenen Messreihen der Welt.

Die Daten aus Kremsmünster sind unter anderem für die Klimaforschung von unschätzbarem Wert, betont man bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Die Leiterin der Abteilung Klimaforschung an der ZAMG in Wien, Ingeborg Auer, verweist darauf, dass die Messdaten bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück reichen, also bis in die sogenannte "Kleine Eiszeit".

Aus dieser Zeit gebe es weltweit kaum direkt gemessene Klimainformationen. Die Kenntnisse aus dieser Zeit würden meist von indirekten Klimazeugen wie Baumringen, Eisbohrkernen oder historischen Beschreibungen stammen. "Die Klimareihe von Kremsmünster gibt uns Zeugnis über die vorindustrielle Zeit. Damals spielten durch den Menschen verursachte Treibhausgase noch keine Rolle, und die Daten zeigen die natürlichen Klimaschwankungen. Dem gegenüber kann der letzte Teil der Zeitreihe gestellt werden, in dem der menschliche Einfluss bereits sichtbar ist", sagt Auer. (APA/red, derStandard.at, 26. 12. 2012)