Der Berg Rtanj soll Schutz vor der Apokalypse bieten.

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Belgrad - An einem Berg im Südosten Serbiens haben sich ungewöhnlich viele Reisende angemeldet, die dort Schutz vor dem angeblichen Weltuntergang am Freitag suchen. Es gebe keine freien Betten mehr, sagte Nebojsa Gajic, Chef des Hotels "Rtanj", am Donnerstag. Die bescheidene Zahl von 250 Betten in dem kleinen Ort nahe dem Berg Rtanj sei ausgebucht. "Wir haben etwa 30 Prozent mehr Touristen in diesem Jahr als in den Vorjahren."

Nach Auffassung von Esoterikern sendet der pyramidenförmige, 1.570 Meter hohe Berg wohltuende elektromagnetische Strahlen aus und bietet Schutz vor der Apokalypse. Diese wird aufgrund einer umstrittenen Deutung des Maya-Kalenders, nach dem am 21. Dezember ein Abschnitt endet, von einigen für Freitag erwartet.

Sein Hotel sei "brechend voll", sagt der Hotelier Obrad Blecic, dessen Herberge am Fuße des Bergs liegt. Seine Gäste kämen aus Serbien, Italien und Österreich. Einige Pilger kämen sogar aus Australien, sagt Hotelchef Gajic. Viele hätten bereits lange im Voraus reserviert. Nun würden ihn viele um ein Bett anflehen, damit sie den 21. Dezember überlebten, aber er könne nichts für sie tun.

Gajic und die Leiterin des Fremdenverkehrsbüros im nahe gelegenen Boljevac, Marina Zikic, führen den Andrang auch auf ein Seminar zurück, das ein Verein namens "Der Geist von Rtanj" ab Donnerstag veranstaltet. Dabei befassen sich Esoteriker und Wissenschafter mit den angeblichen spirituellen Kräften des Bergs.

Im zentralen serbischen Fremdenverkehrsamt in Belgrad wird der Ansturm auf den Berg Rtanj mit Interesse verfolgt. "Unsere offizielle Linie ist, die Mythologie nicht zu befeuern, aber wenn es gut für die Geschäfte ist, umso besser", sagt Mitarbeiterin Sandra Vlatkovic. Serbien hat mit dem Berg Rtanj ebenso wie Frankreich, die Türkei und andere Länder einen Ort, der angeblich vor der Apokalypse schützt.

Die Gegend um den Berg Rtanj ist ein beliebtes Ski- und Wandergebiet. Es ist außerdem bekannt für seine unberührte Natur und eine Vielzahl wild wachsender Heilpflanzen. Am Berg befinden sich zudem zahlreiche stillgelegte Kohlebergwerke. (APA, 20.12.2012)