Ex-Kanzler Gusenbauer

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Wien - Aufregend gestaltet sich der Rettungsversuch für das Textilunternehmen Backhausen. Am 15. Dezember wurde eine Auffanggesellschaft gegründet, die Backhausen am Donnerstag bekommen soll.

Die BHN Sileo GmbH (BHN könnte gut für "Backhausen Nachfolger" stehen) gehört interessanterweise zu 44 Prozent indirekt der Hypo NÖ, die mit Forderungen von 4,2 Mio. Euro der größte Bankgläubiger von Backhausen ist. 51 Prozent gehören der Cudos Wenti BeteiligungsgmbH rund um Exkanzler Alfred Gusenbauer, Anwalt Leopold Specht und den Beratern Alon Shklarek und Andreas Frech. Weitere fünf Prozent hält die Interfides von Wirtschaftsprüfer Werner Festa und Jürgen Teubenbacher.

Backhausen musste im Oktober das Insolvenzverfahren eröffnen, weil der austrosaudische Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber die Frist zur Zahlung von 2,85 Mio. Euro verstreichen hat lassen. Zuletzt wollten der indische Seidenfabrikant Chamundi Silks und die österreichische Sanierungsgesellschaft Value Management Services (VMS) die Mehrheit übernehmen. Angeblich hatte VMS bereits eine Million Euro deponiert; was BHN anders darstellt.

"Aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen hat unsere Hausbank, die Hypo NÖ, bei der Gläubigerversammlung am Mittwoch dem Sanierungsplan nicht zugestimmt", erklärte der Chef des Textilunternehmens Backhausen, Reinhard Backhausen, dem Standard. Die Darstellung, die Hypo habe den Deal verhindert, bestreitet man in der Bank, mit der Auffanggesellschaft wollen man "eine weitere Blamage à la Scheich" verhindern. Jedenfalls wurde der Konkurs über Backhausen eröffnet, das Gericht schloss die Firma mit Produktionsstandort im Waldviertel (80 Mitarbeiter).

Der Masseverwalter sagte am Mittwoch laut orf.at, dass "ein neuer Interessent" noch am Donnerstag den Zuschlag bekommen könnte. Ein BHN-Manager bestätigte dem Standard das Kaufinteresse der Gruppe, man habe "das beste Angebot" gelegt und bereits Geld deponiert. Prüfer Festa hat Backhausen vor einem Jahr analysiert. Er geht angeblich davon aus, dass Backhausen 2013 wieder plus/minus Null bilanzieren könnte. (gra, cr, DER STANDARD, 20.12.2012)