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Wird nicht im sprichwörtlichen Regen stehen gelassen: Fazil Say, hier im April 2010 bei einem allerdings feucht-klammen Auftritt auf einem Hochhausdach in Hamburg. 

Foto: apa/ EPA/ANGELIKA WARMUTH

Wien - In seiner Heimat, der Türkei, ist gegen den international gefeierten Pianisten und Komponisten Fazil Say ein Gerichtsverfahren im Gange, wegen angeblich religiös herablassender Meinungsäußerungen. Bei einer Verurteilung drohen dem Musiker bis zu achtzehn Monate Haft. Say selbst wies die Vorwürfe bereits zu Beginn des Prozesses zurück und forderte einen Freispruch.

Die Wiener Symphoniker, mit denen Fazil Say bisher schon mehrfach zusammenarbeitet hat, haben sich mit dem Pianisten nun solidarisch erklärt. Dazu Orchester-Geschäftsführer Johannes Neubert: "Natürlich ist die freie Religionsausübung und der Respekt vor den religiösen Gefühlen anderer ein sehr hohes Gut. Dennoch dürfen in einem demokratischen und säkularen Rechtsstaat bloße Meinungsäußerungen nicht zum Vorwurf eines schweren Verbrechens und zu Freiheitsstrafen führen."

Fazil Say sei als international renommierter Interpret sowohl westlicher wie auch türkischer Musik ein wichtiger Brückenbauer zwischen den Kulturen, so Johannes Neubert weiter. Seine Verurteilung stünde im völligen Widerspruch zu den Grundprinzipien in einem gemeinsamen Haus Europa.

Fazil Say wird am Freitag  im Musikverein und am Tag darauf, Samstag, 22. Dezember, in der Münchner Philharmonie am Gasteig mit den Wiener Symphoniker unter der Leitung von Simone Young Mozarts Klavierkonzert A-Dur KV 488 aufführen. (APA, DER STANDARD, 20.12.2012)