Papst Benedikt twittert, und nun hat offenbar auch Irans geistlicher Führer Ayatollah Ali Khamenei soziale Medien für sich entdeckt. Vergangene Woche startete einem Reuters-Bericht zufolge die Facebook-Seite Khamenei.ir, die neben Ansprachen und Ankündigungen auch Fotos aus der Vergangenheit des 73-jährigen Kleriker enthält. Das Widersprüchliche daran: Wie unzählige andere Internetseiten wird das Freundesnetzwerk 2009 im Iran von der Regierung blockiert.
20 Millionen Iraner mit Facebook-Profilen
Zwar gab es schon davor andere, Khamenei gewidmete Facebook-Seiten, doch halten Kenner die aktuelle als offiziell autorisiert. Angekündigt wurde der Start über ein Twitterkonto mit dem Namen, dem Khameneis Büro zugeschrieben wird. Ungeachtet der starken Internet-Einschränkungen der Regierung in Teheran, verschaffen sich viele Iraner etwa über Proxy-Programme dennoch Zugang. Damit kann ein Nutzer vorgaukeln, aus einem anderen Land zu stammen, und so den Filter umgehen. Mehr als 20 Millionen Iraner sollen so über ein Facebook-Konto verfügen.
Jüngeres Publikum erreichen
Bei aller Internetfeindlichkeit entdecke das Regime zunehmend, dass sie über diese Kanäle ihre Botschaften an ein jüngeres und geografisch gestreutes Publikum verbreiten könnten, meint dazu der Nahostexperte der US-Analyseunternehmens CNA. (kat)