Playboy-Stummelschwänzchen für den Kopf.

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Es ist an der Zeit, wieder einmal die Haubenfrage zu stellen. Sie wird an dieser Stelle beinahe jeden Winter abgehandelt, heuer interessiert uns allerdings ein ganz besonderer Aspekt. Und zwar die Frage nach dem Bommel. Es dürfte interessierten Mitmenschen bereits aufgefallen sein, dass Pudelhauben seit einiger Zeit ein klein wenig anders aussehen. Oder um in der Sprache der Mode zu bleiben: Sie haben ein Make-over bekommen. Statt einem Wollbommel werden Hauben nämlich immer öfter von Fellbommeln geziert. Meistens stammt er vom Kaninchen. Männer sieht man damit weniger oft.

Die Süddeutsche Zeitung, die dem Phänomen bereits einen längeren Artikel widmete, schrieb von einem "Playboy-Stummelschwänzchen für den Kopf". Und zog dann über jene Frauen her, die sich damit schmücken. Das erscheint etwas ungerecht. Ein Fellbommel am Popsch ist nämlich ganz etwas anderes als am Kopf. Während Ersteren meist nur dürftig gekleidete Damen tragen, die ansonsten fast ganz nackt wären, tritt der Puschel auf dem Kopf nur in Kombination mit wärmenden Daunenjacken oder dicken Wintermänteln auf. Seine schmückende Funktion ist also wichtiger als seine funktionale.

Bei den Playboy Bunnys ist das anders. Sie sind erst durch ihre Stummelschwänzchen (und ihre Schlappohren) als solche erkennbar. Eine Dame, die auf ihrer Haube Fellbommel trägt, tut dies hingegen, weil ihr einfach danach ist. Und nicht, weil sie mit einem Häschen verwechselt werden möchte. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 21.12.2012)