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HI-Viren unter dem Elektronenmikroskop in 240.000-facher Vergrößerung. Ein Forscherteam des Universitätsspitals Lausanne hat eine Zellgruppe aufgespürt, die als Reservoir für den Erreger dient.

Foto: APA/EPA/STR

Lausanne - Auch wenn das HI-Virus nach einer medikamentösen Therapie im Blut eines Patienten nicht mehr nachweisbar ist, geheilt ist der Betroffene deshalb nicht. Stoppt der Patient nämlich die Einnahme der Mittel, dann taucht das Virus innerhalb kürzester Zeit wieder auf. Bisher wusste man, dass sich die Viren in die Immunabwehrzellen der Lymphknoten zurückziehen. In welchen Zellen sie sich aber genau versteckt halten, blieb ein Rätsel. Nun haben Wissenschafter vom Universitätsspital Lausanne (CHUV) jene Zellgruppe identifiziert, die dem HI-Virus als Reservoir dient. Könnte man den Erreger in diesem Versteck angreifen und zerstören, wäre sogar die vollständige Elimination des Virus aus dem Körper denkbar, glauben die Forscher.

"Wir haben endlich die Zellpopulation gefunden, die hauptsächlich für die Vervielfältigung und Produktion des Virus verantwortlich ist", sagte Giuseppe Pantaleo vom Immunologie- und Allergieservice des CHUV laut einer Mitteilung des Spitals. Ihre Studie erschien online im Fachblatt "Journal of Experimental Medicine".

Spezielle CD4-Lymphozyten als Rückzugsort

Als Rückzugsort für HIV dient eine spezielle Form der CD4-Lymphozyten, die follikulären T-Helferzellen (Tfh). Sie befinden sich nicht im Blut, sondern ausschließlich im Lymphsystem. Sie machen etwa zwei Prozent der CD4-Lymphozyten aus und produzieren im Normalfall Zellbotenstoffe.

Die Identifikation dieser Reservoir-Zellen öffnet den Forschern zufolge den Weg zu neuen therapeutischen Strategien. Diese zielten darauf ab, die befallen Zellen selektiv zu zerstören, erklärt Pantaleo. Das Ziel sei eine vollständige Eliminierung des Virus aus dem Körper. (APA/red, derStandard.at, 18.12.2012)