Hamburg - Im Suhrkamp-Streit wird der Ton immer schärfer. Der langjährige Suhrkamp-Autor Peter Handke attackierte in der morgen erscheinenden Wochenzeitung "Die Zeit" den Minderheitsgesellschafter Hans Barlach als "Unhold" und "prall des bösens Willens". "Aber da, da ist, nein handelt ein von Grund auf Böser, ein Abgrundböser. Ein Unhold. Und der steht auf dem Boden des Rechts? Er wühlt darin, läßt darin wühlen die Horde der schwerbezahlten Mit-Unholde. Nicht recht so", schrieb Handke in einem Gastbeitrag.

Er wirft Barlach vor, im Verlag nach der alleinigen Macht zu streben. Barlach habe "als Neueinsteiger in unseren Verlag, in unser Haus, von Anfang an keinen guten Willen gezeigt, und nicht nur war er bar jeden guten Willens, oder meinetwegen jeder bona fide, vielmehr voll, prall, aufgeblasen prall des bösen Willens, oder der mala fide, und das ist, Moment für Moment, bis zum heutigen Tag so geblieben, womöglich noch verstärkt".

"Böses Märchen" konstruiert

Laut Vorausmeldung der "Zeit" macht Handke Hans Barlach ein Friedensangebot: Er würde das Drama "Der blaue Boll" von Barlachs Großvater, dem Bildhauer Ernst Barlach, in andere Sprachen übersetzen, wenn der Enkel sich um das literarische Werk des Großvaters, bisher beim Piper Verlag, in einem anderen Verlag verdient machen könne.

Handke kritisiert auch, über die bisherige Suhrkamp-Geschäftsführerin Ulla Unseld-Berkewicz werde in der Berichterstattung ein "böses Märchen" konstruiert. Die Öffentlichkeit müsse denken: "reiner Horror, diese Frau!". Unseld-Berkewicz hält über eine Familienstiftung 61 Prozent des Suhrkamp Verlags, Barlach über eine Medienholding die restlichen Anteile. Er betreibt in verschiedenen Verfahren die Ablösung der Verlegerin. (APA, 18.12.2012)