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Flügellahm: Silvio Berlusconi.

Foto: EPA/Di Meo

Rom - Die Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL - Popolo della libertá) um Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi bröckelt weiter. Nachdem sich am Wochenende eine Fraktion gebildet hat, die die Premierkandidatur von Regierungschef Mario Monti anstelle jener Berlusconis unterstützt, nehmen die Spaltungstendenzen in der Gruppierung zu. Ein rechter Flügel um Ex-Verteidigungsminister Ignazio La Russa kündigte den Austritt aus Berlusconis PdL und die Gründung einer eigenen Wahlliste an, die "Centrodestra nationale" heißen soll. Die Wahlliste will mit einer Verbindung zum PdL am Wahlkampf teilnehmen.

Berlusconi kämpft gegen weitere Spaltungstendenzen in seiner krisengeschüttelten Partei. Eine Gruppe von Parlamentariern um die Vorsitzende der PdL-Jugendorganisation, Giorgia Meloni, erklärte sich sowohl gegen eine Kandidatur Berlusconis als auch Montis. Monti habe Italien mit seiner Steuer- und Sparpolitik in den Ruin getrieben. Eine erneute Kandidatur Berlusconis wäre jedoch ein Fehler, meinte sie. Meloni hatte sich aktiv für Vorwahlen im Mitte-Rechts-Lager zur Bestimmung des Spitzenkandidaten für das Amt des Premiers eingesetzt. Doch Berlusconis Comeback-Pläne hatten ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Vorwahl wurde abgesagt.

Wiederbelebung

Berlusconi hofft inzwischen noch auf eine Wiederbelebung seiner langjährigen Allianz mit der rechtsföderalistischen Oppositionspartei Lega Nord. Der Medienunternehmer traf am Montag mit Lega-Chef Roberto Maroni zusammen, mit dem er auch über die Regionalwahlen in der Lombardei beriet. Maroni will als Lega-Kandidat bei den lombardischen Regionalwahlen im Februar antreten und baut auf die Unterstützung des TV-Tycoons, um sich im Duell gegen den Anwärter des Mitte-links-Blocks Giorgio Ambrosoli zu behaupten.

Berlusconi ist zwar bereit, Maroni zu unterstützen, verlangt jedoch, dass die Lega im Gegenzug seine Premierkandidatur unterstützt. Die Lega Nord nimmt sich Zeit. Sie stellte Berlusconis Verzicht auf seine Premierkandidatur als Bedingung für eine Wahlallianz und drängt auf die Kandidatur von PdL-Chef Angelino Alfano.

"Die Lega Nord kann keine Allianz mit PdL eingehen, wenn Berlusconi Premierkandidat ist", wiederholte Maroni. Die Gruppierung war im Jahr 2000 ein Bündnis mit Berlusconi eingegangen, das bis zum Sturz der Regierung des Medienunternehmers im Jahr 2011 gehalten hatte. Danach hatten sich die Wege der beiden Gruppierungen getrennt.

Ein neues Treffen zwischen Maroni und Berlusconi ist am Freitag geplant. Beide Politiker warten gespannt auf die nächsten Schritte von Premier Mario Monti. Dieser soll noch bis Ende dieser Woche bekanntgeben, ob er als Premierkandidat antreten wird, oder nicht. (APA, 18.12.2012)